17.02.2022
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Inflation: EZB bekommt Druck aus den eigenen Reihen
Während die FED in den USA die Zinsen wohl allmählich erhöhen wird, um der Inflation entgegenzuwirken, belässt es die Europäische Zentralbank beim Nichtstun. Nun kommt Gegenwind aus den eigenen Reihen. EZB-Direktorin Isabel Schnabel warnt, die Währungshüter könnten mit der Zinswende zu spät dran sein. Im Blick hat sie da insbesondere den Immobiliensektor.
Mieten sind bei der Berechnung der Inflationsrate zwar berücksichtigt, die Preise für selbstgenutzte Wohnimmobilien aber fehlen im Warenkorb des Europäischen Statistikamts Eurostat. Ihre enorme Preissteigerung ist in der Europäischen Inflationsrate damit nicht eingepreist. Ganz im Gegensatz zum US-Währungsraum.
Inflation viel höher als offiziell verlautbart
Immobilien, Betriebsvermögen, Kunst: Die Preissteigerungen sind drastisch. Offiziell beträgt die Inflation 4,9 Prozent. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) der EZB weist sogar 5,1 Prozent aus. Doch die offiziellen Zahlen spiegeln nicht den gesamten Kaufkraftverlust wider.
So hätten sich die Kaufpreise für Immobilien seit 2009 weit mehr als verdoppelt, allein im letzten Jahr betrug der Preissprung bei Eigentumswohnungen rund 14,3 Prozent. Die inzwischen beängstigende Immobilien-Inflation betreffe laut Gutachten der Immobilienweisen nicht nur Deutschland, sondern den gesamten Euro-Raum.
Experten sehen hochgesetztes Neubauziel skeptisch
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kritisiert das Neubauziel der Bundesregierung von 400.000 Wohnungen pro Jahr. Bislang würde rund ein Viertel weniger jährlich gebraucht, außerdem entstünden sie ohnehin zum Teil in den falschen Gebieten, sagte der Immobilienexperte des Instituts, Michael Voigtländer. Doch sieht er noch andere Probleme.
Bislang werden pro Jahr etwa 300.000 Wohnungen errichtet. Für eine derartige Steigerung der Bautätigkeit müssten 50.000 Stellen besetzt werden.
Weiterlesen auf Handelsblatt.com
Der Inhalt befindet sich hinter einer Paywall.
Folgen des Mietendeckels: Berliner Unternehmen warnen vor Investitionsstopp
Berliner Mieten stagnieren, bei Neuverträgen sinken sie sogar. Das zeigt die Präsentation des aktuellen „Marktmonitors“ des Verbands Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU). Diese Entwicklung sei jedoch mit Skepsis zu betrachten. Die Zeichen stünden nicht auf Entspannung. Es handle sich noch um eine Auswirkung des Mietendeckels. Mit Folgen für die Zukunft?
Der Verband rechnet vor: Das Geld, worauf die Wohnungsunternehmen nun verzichtet haben, fehle später für nötige Investitionen – das seien rund 700 Millionen Euro.
Büros umnutzen: Chancen für den Wohnungsmarkt
Die Umnutzung von Büros birgt laut einer Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) große Chancen für den Wohnungsmarkt: Demnach könnten rund 1,9 Millionen Wohnungen wegen des Trends zum Home-Office in ehemaligen Bürogebäuden neu entstehen.
Weitere 1,5 Millionen Einheiten könnten durch Dachaufstockungen entstehen. Auch die Dächer von Supermärkten, Discountern, Einkaufspassagen und Parkhäusern würden großes Potenzial haben.