MARKET BRIEFING
Kaufpreise steigen weiter
immowelt Preiskompass zeigt: Kaufpreise steigen auf Vorjahresniveau
4 Min. Lesedauer
MARKET BRIEFING
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Zuletzt stiegen die Kaufpreise für Immobilien deutschlandweit an. Das machte Maklern Hoffnung für die Zukunft. Diese scheinen sich auch im 2. Quartal 2024 zu bestätigen.
Gute Nachricht für Immobilienprofis: Der Immobilienmarkt befindet sich gut 2 Jahre nach Beginn der Krise auf dem Weg der Erholung. Im 2. Quartal 2024 sind die Angebotspreise von Bestandswohnungen deutschlandweit um durchschnittlich 0,3 Prozent gestiegen. Allerdings hat sich die Preisdynamik im Vergleich zum Vorquartal abgeschwächt: Von Januar bis April 2024 hatten die Kaufpreise von Wohnungen noch um 2,7 Prozent zugelegt. Dennoch haben die jüngsten Preissteigerungen dazu geführt, dass der aktuelle Durchschnittspreis in Deutschland inzwischen wieder leicht über dem Vorjahresniveau liegt. Aktuell kostet der Quadratmeter einer Bestandswohnung aus den 1990er-Jahren deutschlandweit im Mittel 3.111 Euro und somit 0,2 Prozent mehr als im Juli 2023.
Das zeigt die 14. Ausgabe des immowelt Preiskompass für das 2. Quartal 2024. Darin wurde analysiert, wie sich die Angebotspreise von Bestandswohnungen und Häusern in Deutschland sowie den 15 größten deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern verändert haben.
„Wir sehen, dass sich der Markt für Kaufimmobilien nach 2 Jahren Krisenmodus seit Anfang dieses Jahres merklich erholt“, sagt immowelt Geschäftsführer Piet Derriks. „Dass die Angebotspreise mittlerweile wieder das Vorjahresniveau erreicht haben, verdeutlicht die positive Entwicklung. Hauptgrund dafür ist, dass Finanzierungen leichter zu stemmen sind als im vergangenen Jahr. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank positive Botschaften sendet, was weitere Zinssenkungen angeht. Wir gehen davon aus, dass sich die Preise auch im weiteren Jahresverlauf nach oben entwickeln – erst recht, wenn die Bauzinsen stärker fallen sollten.“
Ähnlich wie im Deutschlandtrend zeigt sich auch beim Betrachten der Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern weiterhin der Trend zu steigenden Preisen – wenngleich auch dort die Dynamik nachgelassen hat. Zwischen April und Juli dieses Jahres sind die Angebotspreise von Bestandswohnungen in 9 von 15 untersuchten Großstädten gestiegen, in 5 Städten haben die Kaufpreise hingegen nachgegeben. Im 1. Quartal dieses Jahres verzeichneten noch 14 von 15 Städte Verteuerungen. Trotz der leicht abgeschwächten Preisdynamik liegt das Preisniveau in 9 Städten inzwischen höher als vor einem Jahr.
Die Trendwende zeichnet sich auch in den meisten Metropolen ab. So hat sich der Immobilienmarkt etwa in München seit Jahresbeginn spürbar belebt. Nach einem Plus von 3,1 Prozent im 1. Quartal verteuerten sich die Angebotspreise von Bestandswohnungen in der Isarmetropole im 2. Quartal dieses Jahres um 1,8 Prozent auf aktuell 8.153 Euro pro Quadratmeter.
Eine ähnliche Entwicklung hat auch Hamburg durchlaufen, wo 5.904 Euro pro Quadratmeter und somit die zweithöchsten Preise für Wohnungen unter den untersuchten Städten verlangt werden. Dort hat sich die Preisdynamik zuletzt sogar wieder verstärkt. Nach einer Verteuerung von 0,6 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres sind die Angebotspreise im 2. Quartal um 2,1 Prozent gestiegen. Auch in Köln erholt sich der Markt weiter: Im vergangenen Quartal erhöhten sich die Quadratmeterpreise zwar lediglich um 0,4 Prozent auf 4.729 Euro, was allerdings ein Ausgleich zum Vorquartal sein dürfte, als noch ein Plus von 7,5 Prozent zu Buche stand.
Die einzige Ausnahme unter den Millionenstädten ist Berlin. Die Kaufpreise sinken nach wie vor leicht und konstant. Im 2. Quartal haben sich Wohnungen um -0,2 Prozent auf 4.879 Euro vergünstigt, nach -0,7 Prozent im 1. Quartal. In der Hauptstadt hat sich das Preisniveau infolge des drastischen Zinsanstiegs vor zweieinhalb Jahren allerdings deutlich später und weniger stark abgesenkt als in anderen Großstädten. Die Lücke zum Höchstwert von 5.240 Euro pro Quadratmeter aus dem Juli 2022 ist trotz zurückliegender Rückgänge deutlich kleiner als in den anderen Metropolen.
Während Berlin die einzige Stadt der Analyse ist, in der sich der Preisrückgang bestätigt hat, haben sich in Frankfurt und Stuttgart zuletzt die Vorzeichen geändert. Die beiden Märkte zeigen zwar ebenfalls Anzeichen der Erholung, sind aber noch volatil. Nach Anstiegen im 1. Quartal haben sich die Angebotspreise in beiden Städten im 2. Quartal wieder leicht nach unten korrigiert. In Frankfurt sind die Preise nach einem deutlichen Plus von 5,5 Prozent im 1. Quartal zuletzt wieder gesunken (5.199 Euro, -0,6 Prozent). Auch in Stuttgart gab es nach einem Anstieg von zuletzt 3,9 Prozent nun eine Korrektur (4.638 Euro, -0,8 Prozent).
Im Gegensatz zu Frankfurt und Stuttgart hat sich in einigen anderen Großstädten der Trend aus dem Vorquartal bestätigt. In Hannover (3.266 Euro) hat sich Wohneigentum um 3,1 Prozent verteuert, was das größte Plus der untersuchten Städte ist. Bereits im Vorquartal haben sich die Preise um 4 Prozent erhöht. Auch in Düsseldorf (4.219 Euro, +2,5 Prozent), Bremen (2.941 Euro, +0,8 Prozent), Leipzig (2.504 Euro, +0,8 Prozent) und Nürnberg (3.482, +0,7 Prozent) stiegen die Preise für Bestandswohnungen aus den 1990er-Jahren weiter.
Im Ruhrgebiet weisen hingegen alle untersuchten Großstädte wieder ein Minus auf, nachdem die Angebotspreise zu Beginn des Jahres noch flächendeckend gestiegen waren. Den stärksten prozentualen Rückgang aller Städte verbucht Dortmund (2.443 Euro, -3,7 Prozent). Auch in Essen (2.407 Euro, -1,0 Prozent) gingen die Angebotspreise zurück, ebenso in Duisburg (1.862 Euro, -0,2 Prozent), der mit Abstand günstigsten Stadt der Analyse.
Makler sollten die Entwicklung der Bauzinsen genau beobachten, denn davon hängt viel ab. Als die durchschnittlichen Zinssätze für Baukredite Ende 2023 von 4,2 Prozent auf 3,4 Prozent gesunken sind, haben die Preise sofort reagiert und sind gestiegen. Seitdem haben sich die Bauzinsen allerdings stabilisiert. Die etwas abgeschwächte Preisdynamik vom 1. zum 2. Quartal könnte bereits die Folge sein. Eine Reaktion bei den Bauzinsen auf die jüngste Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 0,25 Punkte blieb aus. Das spricht dafür, dass die Absenkung bereits in Form des Rückgangs Ende 2023 eingepreist wurde. Sobald sich die Anzeichen für eine weitere Zinssenkung der EZB verdichten, könnte es jedoch erneut zu sinkenden Bauzinsen kommen. Dies dürfte wiederum die Preise ankurbeln. Makler können also darauf hoffen, dass sich der Immobilienmarkt weiter langsam erholt.
Header Bildrechte: Foto von Wesley Armstrong auf Unsplash
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