05.10.2022
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Experten-Umfrage auf Expo Real: Stimmung ist gedämpft
Hohe Baukosten und steigende Zinsen belasten die deutsche Immobilienbranche. Eine Umfrage unter den Messeteilnehmern zeigt: Die Stimmung ist gedämpft, dabei ist der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hoch. Vor allem Pflegeimmobilien rücken in den Vordergrund.
Auf Europas größter Immobilienmesse, der Expo Real in München, herrscht Katerstimmung. Die Austeller erwarten sinkende Investitionen in Immobilien in den kommenden Jahren. Der Bedarf bei Gewerbeeinheiten wandelt sich zudem. Die Mehrheit der 500 befragten Fachleute rechnet mit einer zunehmenden Bedeutung von Pflegeimmobilien. Vor allem in Großständen würden behindertengerechte, bezahlbare Seniorenwohnungen fehlen. In den Hintergrund hingegen sollen künftig Hotel-, Handelsimmobilien und Parkhäuser rücken. Ebenso sollen klassische Büroimmobilien weniger gefragt sein, durch die zunehmende Bedeutung von Homeoffice und Co-Working Spaces. Nur zehn Prozent der Befragten sehen in klassischen Bürogebäuden noch Potenzial. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch an mehr Bedeutung: Fragen zu energieeffizientem Neubau, Sanierung und ressourcenschonender Bewirtschaftung treiben die Fachleute auf der Expo Real um.
Planungssicherstellungsgesetz soll verlängert werden
Das Planungssicherstellungsgesetz, kurz PlanSig, vom 20.05.2020 soll um ein weiteres Jahr bis Ende 2023 verlängert werden. Am 13. Oktober will die Bundesregierung diesen Gesetzesentwurf im Bundestag diskutieren.
Demnach soll die öffentliche Beteiligung bei Bauvorhaben weiterhin digital möglich sein. Durch das Gesetz wurden formwahrende Alternativen für Verfahrensschritte in Planungs- und Genehmigungsverfahren in Entscheidungsverfahren zur Verfügung gestellt. Dazu zählen Online-Konsultationen, Telefon- und Videokonferenzen. Das Gesetz soll nicht nur verlängert, sondern auch weiterentwickelt werden. Es war Mitte 2020 unter dem Eindruck der Corona-Pandemie entstanden, um eine Weiterführung von Bauvorhaben auch unter Krisen-Bedingungen zu wahren. Die Digitalisierung der Verwaltung mache laut des Zentralen Immobilien Ausschusses Bauen schneller und effektiver, ermögliche aber auch bessere staatliche Planung und Bauverwaltung in Krisenzeiten. Die Evaluierung des Gesetzes soll laut den Angaben erst im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden.
Wohninvestmentmarkt: Rückgang des Transaktionsvolumen um mehr als die Hälfte
Der gewerbliche Handel mit Wohnimmobilien bricht ein: Laut Analysten von JLL und Nai Apollo wurden in den ersten neun Monaten 2022 Wohnungen für rund 10,2 Milliarden Euro gehandelt – über die Hälfte weniger als im Vorjahreszeitraum. Hohe Zinsen und Preise dämpfen die Stimmung auf dem Wohninvestmentmarkt.
Im dritten Quartal 2022 wurden Wohnungen für rund 3,1 Milliarden Euro gehandelt, was zwar dem Niveau des Vorquartals gleichkommt, aber mit dem Vergleichswert aus dem Vorjahr nicht mithalten kann. Erwartet wird ein Jahresumsatz unterhalb der 15 Milliarden Euro-Marke. Dennoch sieht es nicht ganz so dunkel aus für das kommende Jahr. Trotz einer drohenden Rezession wird auch eine enorme Nachfrage nach Wohnungen erwartet.
Habeck: Braunkohlekraftwerke bleiben aufgrund der Energiekrise weiter in Betrieb
Zwei Braunkohlekraftwerke von RWE werden bis Ende März 2024 weiterlaufen, um die Energieversorgung in diesem Winter zu gewährleisten. Als Ausgleich soll dafür der Braunkohleausstieg in NRW vorgezogen werden. Das stößt auf viel Kritik, vor allem von der Grünen Jugend und der FDP.
Geplant sollten die beiden Kraftwerke Ende dieses Jahres vom Netz gehen. Trotz der Verlängerung sprach Habeck von einem guten Tag. Der Energiekonzern RWE soll im Gegenzug acht Jahre früher im Jahr 2030 seine Braunkohlekraftwerke in NRW ausschalten. Laut RWE-Angaben sind das 280 Millionen Tonnen CO2, die nicht ausgestoßen werden. Die Grüne Jugend kritisiert, dass durch die Verlängerung die Klimaziele nicht eingehalten werden können. Die FDP hingegen kritisiert den früher geplanten Kohleausstieg. Politisch festgelegte Abschalttermine mache unser Energiesystem angreifbar, so FDP-Energiepolitiker Michael Kruse. Die Union befürwortet den Weiterbetrieb und sieht ihn als notwendigen Schritt, um eine Notlage zu vermeiden und Preise zu begrenzen.
Fleecejacken und kaltes Wasser: So sparen Büros in Deutschland Energie
Temperaturen auf 19 oder gar 17 Grad, kaltes Wasser aus dem Wasserhahn und Homeoffice. Deutsche Unternehmen werden kreativ, um Gas und Strom zu sparen. Eine Umstellung für viele Beschäftigte.
VW hat die Raumtemperatur in der Produktion auf 17 Grad gesenkt und verteilt wärmende Kleidung an Beschäftigte. Intralogistikspezialist Jungheinrich verlagert Teile der Produktion aufs Wochenende, um geringere Strompreise zu nutzen. Viele Unternehmen haben Taskforces gegründet, die sich genau mit solchen Maßnahmen auseinandersetzen sollen. Viele Firmen setzen auf gedimmte Beleuchtung und auch in Büros kann bei einer Absenkung der Raumtemperatur auf 19 Grad sechs Prozent Wärmeenergie eingespart werden. Jungheinrich geht auch hier weiter und ermöglicht seinen Mitarbeitern komplette Homeoffice-Arbeit im Winter und schließt eines der beiden Bürogebäude.
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