13.09.2023
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Wohnungsbau in der Krise: Stornierungen nehmen drastisch zu
Der deutsche Wohnungsbau befindet sich in einer schweren Krise. Aufgrund teurer Baukosten, Zinsen und Regulierungen steigt die Anzahl an Projektstornierungen deutlich. Baufirmen kämpfen mit Auftragsmangel und Finanzierungsschwierigkeiten.
Eine vergleichbare Krise wurde seit Beginn der ersten Erhebung im Jahr 1991 noch nicht verzeichnet, vermeldet das Ifo-Institut. Laut einer Umfrage des Instituts haben 20,7 Prozent der befragten Baufirmen im August abgesagte Projekte zu beklagen, im Juli waren es 18,9 Prozent. Diese Stornierungen sind vor allem auf stark gestiegene Baukosten, Zinsen und verschärfte Energiesparvorschriften zurückzuführen. Dies stellt eine Belastung für Bauunternehmen dar und führt dazu, dass viele von ihnen unter einem Mangel an Aufträgen leiden. 11,9 Prozent der Unternehmen haben bereits Finanzierungsschwierigkeiten gemeldet, was den höchsten Stand seit über 30 Jahren darstellt. Die Verunsicherung auf dem Markt sei riesig, so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.
Ampel nimmt deutlich mehr Geld für Wohnungswesen in die Hand
Der Bund plant, bis 2024 die Subventionen für das Wohnungswesen mehr als zu vervierfachen. Das geht aus einem Subventionsbericht der Bundesregierung hervor. Neubau- und Wohnraumförderung haben dabei aber wohl das Nachsehen.
Im Jahr 2021 wurde das Wohnungswesen mit 5,4 Milliarden Euro gefördert. 2024 sollen die Subventionen auf 22,3 Milliarden Euro steigen. Die Fördermittel sollen maßgeblich in den Einsatz erneuerbarer Energien im Gebäudebereich fließen. Der von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verantwortete Bereich kann damit deutlich mehr Unterstützung erwarten als die Neubauförderung. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), die auch für Städtebau- und soziale Wohnraumförderung verantwortlich ist, wird dem Bericht zufolge weitaus weniger Geld für Subventionen zur Verfügung haben.
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Renditen steigen: Kauf von Zinshäusern rentiert sich derzeit besonders
Zinshäuser rentieren sich laut einem Report von Collier immer mehr. Gesunkene Kaufpreise bei gleichzeitig steigenden Mieteinnahmen ergeben dem Report „Residential Investment 2023/24“ zufolge eine aktuelle Rendite von 4,5 Prozent. 2022 lag der Wert noch bei 3,9 Prozent.
Die Kaufpreise für Wohn- und Geschäftshäuser sind demnach seit Mitte 2022 im Durchschnitt um 17 Prozent gefallen. Die Durchschnittsmieten in den Top-50-Städten sind dagegen allein im ersten Halbjahr 2023 um 2 Prozent im Bestand und um 4 Prozent im Neubau gestiegen. In den Top-7-Städten sind es sogar 4 bzw. 6 Prozent. Die Experten gehen davon aus, dass bei den Kaufpreisen die Talsohle inzwischen erreicht ist. Die Mieten dagegen werden aufgrund des vorherrschenden Wohnraummangels sehr wahrscheinlich weiter steigen. Kaufinteressenten könnten deshalb derzeit guten Gewissens wieder kaufen, wenn sie von den Qualitäten eines Objektes überzeugt seien, so Felix von Saucken, Head of Residential Germany bei Colliers. „Es mag zynisch klingen, aber Käufer von Zinshäusern werden von dieser Entwicklung in besonderer Weise profitieren, da eine Kehrtwende am Wohnmarkt nicht absehbar ist“, so von Saucken.
EZB steht vor Dilemma: Steigen die Zinsen erneut?
Am morgigen Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank (EZB) zum Thema Leitzins. Zuletzt wurde dieser neunmal in Folge angehoben, um der Inflation entgegenzuwirken. Doch die Vorzeichen sind inzwischen andere, die EZB steht vor einem Balanceakt. Kann sich Europa noch höhere Zinsen leisten?
Das Problem: Auf der einen Seite ist der Anstieg der Inflation in der Eurozone zwar gebremst, ihr Wert befindet sich aber mit zuletzt 5,3 Prozent nach wie vor auf hohem Niveau. Auf der anderen Seite könnten noch weiter steigende Zinsen die vor allem in Deutschland angeschlagene Wirtschaft weiter ausbremsen. Da die EZB allerdings nicht nur auf Deutschland, sondern die gesamte Euro-Zone schaut, ist unsicher, wie schwer das Argument wiegt. Bisher galten die Erhöhungen immer schon im Vorfeld der Ratssitzung als sichere Sache. Diesmal hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde offengelassen, ob es noch eine weitere Zinserhöhung geben wird. Auch Experten sind sich uneins.
Linke fordert: 30 Prozent des Wohnungsmarktes sollen „nach dem Gemeinwohl wirtschaften“
Die Bundestagsabgeordnete Caren Lay (Linke) fordert zu Beginn des Bundeskongresses der Stadtentwicklungspolitik einen bundesweiten Mietenstopp und strengere Regulierungen am Wohnungsmarkt.
Die Linken-Sprecherin für Wohnungspolitik im Bundestag fordert, dass deutschlandweit mindestens 30 Prozent des Marktes „nach dem Gemeinwohl wirtschaften“ sollen. In Großstädten solle der Anteil noch größer sein. Im Gegenzug könne man Vermieterinnen und Vermietern Steuererleichterungen zusprechen. Zudem kritisierte sie, dass aktuell am Bedarf vorbei gebaut werde. Statt neuen Lofts und Town-Houses sollten mehr Sozialwohnungen gebaut werden.