26.10.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Bauauftragszahlen steigen wie zuletzt 2021 – doch noch keine Entwarnung
Das Neubaugeschäft stieg im August verglichen mit Juli inflationsbereinigt um 10,8 Prozent. Das teilt das Statistische Bundesamt mit. Ein ähnlich großes Wachstum gab es zuletzt Ende 2021 (+9,6 Prozent). Jedoch: Die Bilanz über die ersten 8 Monate 2023 fällt negativ aus.
In diesem Zeitraum schrumpften die Aufträge real um 7,6 Prozent. Den größten Beitrag zum Wachstum im August lieferte der Tiefbau (+18,6 Prozent). Der Wohnungsbau wuchs im August dagegen lediglich um 1,8 Prozent. Der Umsatz im gesamten Baugewerbe legte inflationsbereinigt nur minimal zu (+0,1 Prozent). Im Zeitraum Januar bis August sanken die Umsätze gar um 4,0 Prozent. Die Bauunternehmen haben also trotz vermeintlicher Trendwende im August noch immer mit den Folgen der stark gestiegenen Zinsen zu kämpfen.
Kaufpreise sinken – und trotzdem ist der Immobilienkauf teurer
Jahrelang wurden Immobilien immer teurer. Nun wendet sich das Blatt. Doch bis das Eigenheim wieder bezahlbar ist, könnte es noch etwas dauern.
Laut dem Europace Hauspreisindex EPX fielen die Kaufpreise von Juni 2022 bis August 2023 im Schnitt um 6,7 Prozent. Auch der immowelt Preiskompass sieht in 13 der 14 größten deutschen Städte einen Preisrückgang über das dritte Quartal 2023. Die Preisrückgänge helfen Kaufinteressenten allerdings nicht weiter. Die stark gestiegenen Zinsen machen den vermeintlichen Preisvorteil mehr als wett. Wie Focus vorrechnet, kostete eine Immobilie mit 500.000 Euro Wert vor dem Zinsanstieg inklusive Zinsen und Kaufnebenkosten faktisch 540.165 Euro. Heute fressen die Zinsen den Preisnachlass so weit auf, dass ein Käufer nicht nur rund 6 Jahre länger abbezahlen muss. Die Gesamtkosten inklusive Zinsen liegen mit 679.379 Euro rund 26 Prozent höher. Ein weiterer Haken: Die sinkenden Kaufpreise beziehen sich nur auf Objekte im Bestand. Die Kosten für Neubauten legten durch die gestiegenen Baukosten laut EPX seit Juni 2022 sogar noch leicht zu (+0,6 Prozent). Bis die effektiven Kosten für Käufer wieder sinken, wird es daher noch einige Zeit dauern.
Vonovia-Chef rechnet auch bei sinkender Inflation mit steigenden Mieten
Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch sieht kein baldiges Ende der Mietpreissteigerungen. Im Handelsblatt-Interview erklärt er , warum. Er ist sich des gesellschaftlichen Problems hoher Mieten bewusst – und schlägt unkonventionelle Lösungen vor.
Da der Mietspiegel auf einem längeren Betrachtungszeitraum basiert, flössen die inzwischen höheren Neuvertragsmieten zeitverzögert in den Mietspiegel ein. Dies werde dazu führen, dass die Mieten selbst bei zukünftig sinkender Inflation weiter anziehen werden, so Buch. Er schlägt unterschiedliche Maßnahmen zur Lösung des Problems hoher Mieten vor. Zum einen nimmt er die Politik in die Pflicht und fordert, Neubauten beispielsweise durch ein gestaffeltes KfW-Programm zu fördern. Dieses könnte mit niedrigen Zinsen in den ersten Jahren beginnen, was Bauen finanziell wieder leichter möglich machen würde. Zum anderen wünscht sich Buch eine Debatte darüber, ob wirklich alle durch die Mietpreisbremse geschützt werden sollen. Sein Vorschlag: Wohlhabende könnten auch mehr Miete bezahlen, die Differenz könnte dann für einen besseren Zweck verwendet werden. Wie das genau aussehen könnte, führt Buch allerdings nicht aus.
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BGH-Urteil: Ist Strafanzeige gegen eigenen Vermieter ein Kündigungsgrund?
Zeigt ein Mieter seinen Vermieter an, kann das unter Umständen den Vermieter zu einer fristlosen Kündigung des Mietverhältnisses berechtigen. Doch wie der Bundesgerichtshof (BGH) urteilte, kommt es auf den Einzelfall an.
Im konkreten Fall befand sich die Mieterin mit dem Vermieter im heftigen Streit über Mängel und Beschädigungen der Wohnung. Als ihr Name sowie ihre Adress- und Bankinformationen online für falsche Kreditanfragen und Anmeldungen bei Dating-Portalen verwendet wurden, erstattete die Mieterin Anzeige bei der Polizei. Dabei äußerte sie den Verdacht, dass der Vermieter dahinterstecken könnte. Als dieser davon erfuhr, wertete er dies als schwerwiegende Pflichtverletzung und kündigte der Mieterin fristlos. Dazu hatte er kein Recht, wie zunächst das Landgericht entschied und der BGH nun bestätigte (BGH, Beschluss v. 8.8.2023, VIII ZR 234/22). Zwar kann eine grundlos falsche Strafanzeige sowie eine wissentlich falsche Aussage gegen einen Vertragspartner zu einer Kündigung berechtigen. Die Mieterin habe bei der Strafanzeige jedoch eigene berechtigte Interessen wahrgenommen, da die angezeigten Taten tatsächlich begangen worden waren.
In Hessen wohnen mehr Mieter als Eigentümer
Insgesamt 2,9 Millionen Haushalte gibt es in Hessen. 1,7 Millionen, also knapp 60 Prozent davon wohnten 2022 zur Miete. Das ist das Ergebnis des Mikrozensus, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Zwischen Mietern und Eigentümern gibt es deutliche Unterschiede, was die Anzahl der Wohnräume angeht.
Pro Haushalt bewohnte die hessische Bevölkerung im Durchschnitt 3,7 Wohnräume. Dabei hatten Eigentümerhaushalte mit durchschnittlich 4,7 Räumen deutlich mehr Zimmer zur Verfügung als Mieterhaushalte (3,0). Pro Person haben Singles mit 2,9 Räumen die meisten Zimmer für sich.
USA: Viel mehr Neubauten verkauft als erwartet
In den USA wurden im September deutlich mehr Neubauten verkauft als erwartet. Statt des prognostizierten Anstiegs von 0,6 Prozent stieg der Verkauf neu gebauter Einfamilienhäuser um satte 12,3 Prozent.
Im August waren 676.000 Einheiten verkauft worden. Experten hatten für September mit einem minimalen Anstieg auf 680.000 verkaufte Objekte gerechnet. Tatsächlich wurden dann aber 759.000 neu gebaute Häuser verkauft.