07.08.2024
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Wohnungsbaukrise 2026? So legt die Bürokratie den Wohnungsmarkt lahm
Eine neue Prognose des ifo-Instituts zeigt eine alarmierende Entwicklung im deutschen Wohnungsbau. Welche Hindernisse Bauherren überwinden müssen und welche politischen Maßnahmen gefordert werden.
Das ifo-Institut prognostiziert, dass im Jahr 2026 nur 175.000 neue Wohnungen in Deutschland gebaut werden können. Hauptursachen sind hohe Zinsen, inflationsbedingte Baukosten, Personalmangel und vor allem die zunehmende Bürokratie. Besonders kleine und mittlere Betriebe leiden unter den vielen Bauvorschriften und den durch hohe energetische Anforderungen und Materialkosten noch höheren Baukosten. Das geplante Gebäudetyp-E-Gesetz soll Baukosten um bis zu 10 Prozent senken, indem verzichtbare Komfortstandards reduziert werden. Jörg Dittrich, Präsident vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), fordert weniger Bürokratie. Ohne zusätzliche staatliche Maßnahmen droht eine weitere Verschärfung der Wohnungsnot und eine politische Krise, da viele Bürger strengere Mietregulierungen fordern.
Einheimischenmodell: Ausverkauf an Zuzügler eindämmen
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) ermutigt Kommunen, Grundstücke häufiger an Anwohner, statt an Zuzügler zu vergeben. Damit soll der Ausverkauf reduziert werden, wenn sich nur Wohlhabende von außerhalb Bauland leisten können.
Geywitz betont, dass Gemeinden bereits verschiedene Instrumente zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums haben und diese besser ausschöpfen sollten, damit Einwohner zu vernünftigen Preisen bauen und wohnen können. Vor allem Regionen am Meer klagen darüber, dass zahlungskräftige Zuzügler den Ortsansässigen Grundstücke wegschnappen. Einige Kommunen nutzen bereits das „Einheimischenmodell“, das es ermöglicht, Grundstücke zu vergünstigten Preisen an Ortsansässige zu vergeben. Der Bund hat sich bei der EU für solche Sonderregeln eingesetzt, aber sie werden bisher nur selten genutzt. Ihr Ministerium möchte das Einheimischenmodell bekannter und leichter anwendbar machen.
Balkon: Luxuriöser Wunschtraum oder teures Extra?
Der Traum vom eigenen Balkon kann teuer werden. Eine aktuelle Analyse zeigt, wie stark der Preisaufschlag für Wohnungen mit Balkon je nach Stadt variiert.
Ein eigener Balkon ist für viele Wohnungskäufer ein Muss, kann aber je nach Standort preislich unterschiedlich stark ins Gewicht fallen. Eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt, dass der Preisaufschlag für eine Wohnung mit Balkon stark variiert. In Städten wie München, Köln, Frankfurt am Main und Hamburg ist der Aufschlag vergleichsweise gering und liegt zwischen 2,0 und 4,0 Prozent, da Balkone dort oft zum Standard gehören und angesichts ohnehin hoher Immobilienpreise anteilig weniger ins Gewicht fallen. In Städten wie Solingen und Halle (Saale) hingegen treibt der Balkon die Preise erheblich in die Höhe, mit Aufschlägen von 18,8 Prozent bzw. 15,4 Prozent. Dies liegt an der hohen Nachfrage, dem seltenen Bestand in älteren Gebäuden und der begehrten Lage zentrumsnaher Wohnungen. Ob sich der Aufpreis für einen Balkon lohnt, hängt von den individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab. Wohnungssuchende sollten ihre Prioritäten setzen, Alternativen wie Dachterrassen oder Gemeinschaftsgärten prüfen und Verhandlungsspielräume nutzen.
Mieterbund: Erhöhung von Wohngeld reicht nicht aus
Um immer weiter steigenden Mieten entgegenzuwirken, plant die Bundesregierung das Wohngeld ab 2025 um durchschnittlich 15 Prozent zu erhöhen. Rund 2 Millionen Haushalte sollen davon profitieren.
In Deutschland ist jeder dritte Mieterhaushalt stark durch Wohnkosten belastet. 3,1 Millionen Haushalte müssen mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Miete und Heizkosten ausgeben. Das Wohngeld, das zuletzt im Januar 2023 erhöht wurde, soll nun erneut angepasst werden, um der Inflation und Mietpreisentwicklung gerecht zu werden. Für den Mieterbund ist die Erhöhung des Wohngelds nicht genug, er fordert umfassendere staatliche Eingriffe. Zuschüsse allein reichen nicht aus. Gesetzliche Maßnahmen sowie der Bau und Erhalt von sozialem Wohnraum sind dringend notwendig.
Der Inhalt befindet sich hinter einer Paywall.
EZB: So beeinflussen die Entscheidungen den Immobilienmarkt
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause den Leitzins bei 4,25 Prozent belassen. Wie wirkt sich das auf den Immobilienmarkt in Deutschland aus? Experten geben Einblicke und Prognosen.
Marktanalysten, wie die Baufi24 Baufinanzierung GmbH, sehen weiterhin Herausforderungen durch die hohe Kerninflation, was die Hoffnung auf eine rasche Zinssenkung dämpft. Dennoch bleiben die Kaufchancen für Immobilien bestehen, da sich die Preise stabilisieren und teilweise steigen.
Catella Research betont die positiven psychologischen Effekte der EZB-Zinssenkung im Juni, die die Transaktionsaktivitäten ankurbeln könnten. Gleichzeitig bleiben jedoch notleidende Kredite und Insolvenzen ein Thema. Interhyp berichtet von einer Erholung des Immobilienmarktes, unterstützt durch niedrigere Bauzinsen, die die Leistbarkeit von Immobilien erhöhen. Das Finanzierungsvolumen für Wohnimmobilien steigt, wie Hüttig & Rompf bestätigen.
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos deutet weitere Zinssenkungen im September an, was von den Finanzmärkten positiv aufgenommen wird. Insgesamt zeigen die Analysen, dass der Immobilienmarkt trotz Unsicherheiten Anzeichen einer Erholung aufweist, wobei die Zinsentwicklung eine entscheidende Rolle spielt.