MARKET BRIEFING
Preisrückgang von Immobilien gestoppt
immowelt Preiskompass zeigt Stabilisierung der Kaufpreise
4 Min. Lesedauer
MARKET BRIEFING
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Lange Zeit stiegen die Immobilienpreise in Deutschland sehr stark an, ehe sie letztes Jahr erstmals wieder sanken und sich nun allmählich einpendeln. Das verdeutlichen die aktuellen Angebotspreise von Bestandswohnungen aus dem immowelt Preiskompass.
Noch im zweiten Halbjahr 2022 sanken die Preise in allen untersuchten Großstädten – teilweise bis zu 5 Prozent. Dagegen sind die Angebotspreise von Bestandswohnungen zwischen Dezember 2022 und März 2023 nur noch in 4 der 14 Städte gesunken. In 4 Städten haben sich die Kaufpreise sogar wieder leicht verteuert, in den übrigen 6 Städten ist das Preisniveau stabil geblieben.
Die Stabilisierung des Zinsniveaus und der Nachfrage könnten Gründe für den Stopp des Abwärtstrends sein. Käufer ohne viel Eigenkapital suchen Alternativen im Umland der Großstädte oder nehmen Abstriche beim Wohnstandard hin. Für Investoren mit viel Eigenkapital kann sich trotz gestiegener Zinsen der Kauf aufgrund der weiter steigenden Mieten lohnen.
Auch in den vier Millionenstädten München, Hamburg, Köln und Berlin gingen die Preise im 1. Quartal nicht weiter zurück, wenngleich sie deutlich niedriger sind als vor einem Jahr. Am teuersten ist nach wie vor die bayerische Landeshauptstadt: Bestandswohnungen kosten aktuell 8.778 Euro pro Quadratmeter, vor einem Vierteljahr waren es 8.822 Euro. Im Jahresvergleich zeigt sich allerdings die Trendwende: Vor einem Jahr lag das Preisniveau in München noch bei 9.535 Euro und somit 8 Prozent höher als derzeit. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Hamburg, wo Käufer im Augenblick 6.404 Euro für den Quadratmeter zahlen müssen. Auch dort war die Preisspitze vor einem Jahr mit 6.785 Euro erreicht worden. Seither sanken dort die Preise um insgesamt 6 Prozent.
Etwas niedriger ist das generelle Preisniveau in Köln und Berlin. In Köln hat sich der Angebotspreis mit 5.123 Euro für den Quadratmeter nicht nennenswert verändert. Die Bundeshauptstadt ist dagegen die einzige Metropole, in der die Preise im Quartalsvergleich sogar wieder steigen. Nach einem Plus von 2 Prozent kostet der der Quadratmeter in Berlin aktuell 5.150 Euro und liegt auf Vorjahresniveau.
Doch nicht überall sind die Rückgänge komplett zum Erliegen gekommen: in Frankfurt gaben die Angebotspreise um 1 Prozent nach, in Stuttgart um 2 Prozent. Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft und folglich hohen Anziehungskraft sind die Preise aber nach wie vor hoch. Frankfurt liegt mit derzeit 5.934 Euro pro Quadratmeter auf Platz 3 und Stuttgart mit 5.155 Euro auf Platz 4 im Preisranking. Auch in Düsseldorf (-2 Prozent; 4.779 Euro) und Bremen (-2 Prozent; 3.081 Euro) sanken die Preise weiter.
Die stärksten Anstiege im vergangenen Quartal gab es in zwei der günstigsten Städte. In Essen verteuert sich Wohneigentum innerhalb eines Vierteljahres um 5 Prozent auf 2.781 Euro, in Dortmund klettern die Angebotspreise um 3 Prozent auf 2.776 Euro pro Quadratmeter. Beide Ruhrgebietsstädte nähern sich dadurch allmählich wieder dem Preisniveau vor den Zinsanstiegen an.
Preiswerter sind Wohnungen nur im Osten Deutschlands. In Leipzig kosten Bestandswohnungen aktuell 2.571 Euro pro Quadratmeter (+1 Prozent) und in Dresden 2.718 Euro (0 Prozent). Damit ist auch in den ostdeutschen Großstädten der Abwärtstrend fürs Erste gestoppt.
Trotz hoher Preise und hoher Zinsen gibt es immer noch Möglichkeiten, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Gerade in den ländlicheren Regionen sind die Preise oftmals günstiger und das Angebot groß und vielfältig. Als Grenze für die Leistbarkeit gilt als Faustformel eine Wohnkostenbelastung von 30 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens.
Der 2. Teil des immowelt Preiskompass zeigt: Schon bei einer Pendelzeit von bis zu 45 Minuten ins Stadtzentrum der 14 größten deutsche Städte können sich Immobilienkäufer stellenweise die doppelte Fläche leisten. In der Spitze können sich Käufer, die eine Stunde pendeln in Kauf nehmen, sogar 126 Prozent mehr Wohnfläche leisten. Je nach Stadt sind so 2 oder 3 Zimmer mehr möglich.
Den kompletten Preiskompass mit noch mehr Zahlen und Details zur Methodik finden Sie hier.
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