BRANCHENWISSEN
Der Traum vom eigenen Haus in der Großstadt
Was kostet ein Einfamilienhaus in Großstadtlage? In manchen Städten im Mittel 1,3 Millionen – und auch während Corona sind die Preise weiter gestiegen.
8 Min. Lesedauer
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Was kostet ein Einfamilienhaus in Großstadtlage? In manchen Städten im Mittel 1,3 Millionen – und auch während Corona sind die Preise weiter gestiegen.
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Schöner Garten, eigene Garage, ruhig gelegen, aber trotzdem in der Großstadt – so stellen sich viele Deutschen ihren Traum vom Eigenheim vor. Solche Immobilien gibt es zwar, aber zu welchem Preis? Wer sich das Einfamilienhaus in der Großstadt leisten will, muss sehr tief in die Tasche greifen – mancherorts werden im Mittel bereits 1,3 Millionen fällig.
Der Traum vom eigenen Haus in der Stadt war schon immer teuer – und auch in den vergangenen zwei Jahren haben die Preise weiter zugelegt: Ein Vergleich von immowelt für die Jahre 2019 und 2020 zeigt, dass die Angebotspreise in den 14 größten Städten Deutschlands teils exorbitant gestiegen sind. Die größten Preissprünge gab es in Frankfurt und Hamburg mit +14 Prozent. In der Bankenmetropole kostet ein Haus im Mittel 750.000 Euro, in der Hansestadt 599.000 Euro. Wenig überraschend werden die höchsten Preise aber in München verlangt: Dort kostet der Haustraum im Mittel fast 1,3 Mio. Euro und somit 10 Prozent mehr als 2019.
Auch der Immobilienmarkt in Stuttgart ist nach wie vor in Bewegung, was sich in dem hohen Preis von 770.000 Euro niederschlägt. Preistreiber ist dort neben der hohen Nachfrage auch gleichzeitig der Mangel an Bauland, denn Stuttgart liegt eingerahmt von Hügeln im Neckartal. Ohnehin ist in allen der 14 größten deutschen Städte Bauland absolute Mangelware. Freie Bauflächen stehen kaum noch zur Verfügung. Und wenn, dann werden dafür fast kaum noch Genehmigungen für Einfamilienhäuser erteilt. Die Behörden wollen vielmehr Nachverdichtung, um den Wohnungsmangel zu bekämpfen, sodass auf neuen Grundstücken in Großstädten derzeit nahezu nur Mehrfamilienhäuser und Apartmentblöcke entstehen.
Die Nachfrage nach Wohneigentum bliebt ungebrochen. Der Kauf einer Immobilie gilt als sichere Wertanlage, die obendrein oftmals sogar noch deutliche Wertsteigerungen realisieren kann. Die wenigsten Immobilienkäufer können jedoch den Kaufpreis in Gänze aus eigener Tasche zahlen und greifen darum für die Finanzierung auf ein Darlehen zurück. Viele Banken verlangen dafür allerdings Eigenkapital, um die Kaufnebenkosten abzudecken. Grunderwerbsteuer, Notar- und Katasterkosten sowie Makler-Courtage können sich schnell insgesamt auf 10 Prozent des Kaufpreises oder mehr belaufen. Bei einem Preis von 770.000 Euro für ein Haus in Stuttgart wären bei 10 Prozent also weitere 77.000 Euro in liquiden Mitteln nötig, um für eine Finanzierung in Frage zu kommen. Für viele Normalverdiener wird der Kauf eines Hauses wegen der Kaufnebenkosten zur nur schwer überwindbaren finanziellen Hürde.
Es gibt aber auch Städte, in denen der Sprung ins Eigenheim einfacher zu verwirklichen ist: In Bremen werden Einfamilienhäuser im Mittel für 320.000 Euro angeboten. Bremen ist somit trotz eines Zuwachses von 11 Prozent noch immer die günstige Stadt im Vergleich. Auch im Ruhrgebiet lässt sich der Traum vom eigenen Haus in der Stadt oftmals noch mit einem Budget von weniger als 400.000 Euro erfüllen, wenn auch wahrscheinlich nicht mehr lange: Denn auch in Dortmund (380.000 Euro) und Essen (399.000 Euro) sind die Angebotspreise im Jahresvergleich um 12 Prozent gestiegen. Auch im größten Ballungsraum Deutschlands ist also eine hohe Nachfrage nach Häusern vorhanden. Durch die dichte Bebauung haben Immobilieninteressenten aber mehr Auswahl: Wer nicht unbedingt in Dortmund oder Essen direkt wohnen möchte, findet in direkter Nachbarschaft noch viele andere (kleinere) Städte mit teils noch sehr günstigen Preisen und gleichzeitig sehr guter Anbindung.
Weitere Informationen zu den Kaufpreisen in den 14 größten deutschen Städten unter presse.immowelt.de
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