BRANCHENWISSEN
New Work:
Offen für Neues
Ein Beitrag über die Chancen, die die
Digitalisierung im Arbeitsumfeld mit sich bringt
15 Min. Lesedauer
BRANCHENWISSEN
15 Min. Lesedauer
Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Neues begegnet uns an jedem einzelnen Tag. Trotzdem sind Veränderungen oft nicht leicht zu akzeptieren und deshalb schwer umzusetzen. Warum es wichtig ist, Neuem gegenüber positiv entgegenzutreten, wie wir es schaffen, unbekannte Wege bewusst und aktiv einzuschlagen, und wie wir die Chance nutzen, das Beste daraus zu machen.
Die Gesellschaft verändert sich ständig, die Wirtschaft, die Trends, die Technik, das Klima, der eigene Körper – einfach alles in uns und um uns herum. Dennoch tun wir uns oft unglaublich schwer damit, unsere Komfortzone zu verlassen und etwas Neues zu wagen. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Jede Veränderung strengt ihn an.
Aber Veränderung bedeutet nur in den seltensten Fällen Verschlechterung. Im Gegenteil, es ist in der Regel der Moment, um dringend erforderliche Maßnahmen zu ergreifen. Ist es ein Zufall, dass im Englischen die Wörter Change und Chance so ähnlich sind?
Sich mit Freude und Entschlusskraft auf neue Herausforderungen einzustellen und dabei von den zahlreichen Innovationen, die uns jeden Tag aufs Neue begegnen, zu profitieren – das ist nötig, weil sich nicht nur die Menschen weiterentwickeln.
Sich auf diese neuen Anforderungen einzustellen, erfordert Motivation, Kraft und Mut. Mut dazu, ernsthaft auf das Wissen und die Expertise aller Mitstreiter zu vertrauen, egal welcher Hierarchie. Mut, so etwas wie eine positive Fehlerkultur zuzulassen, damit aus Missgriffen gelernt werden kann und dies auf den Innovationsgeist, der für moderne Unternehmen lebensnotwendig ist, einzahlt. Mut, nicht an alten Strukturen festzuhalten, sondern neue Ideen zu entwickeln. Und Mut, nicht zuletzt sich selbst zu hinterfragen: Was genau muss ich heutzutage wissen? Was sollte ich noch lernen? Wie kann ich es lernen? Ist es mit einer Fortbildung getan oder muss ich mich nicht vielmehr im Denken und in meiner Arbeitsweise neu erfinden?
Klar wird das Wissen der Menschheit immer größer. Hat es sich nach Schätzungen aus dem 18. Jahrhundert alle 100 Jahre verdoppelt, so dauert dieser Prozess heute weniger als fünf Jahre. Aber dabei sollte bedacht werden, dass wir heute einen sehr viel leichteren Zugang zu neuem Wissen haben als vorige Generationen.
Online ist so ziemlich alles abrufbar, und oft genug müssen dabei nicht einmal lange oder komplizierte Texte gelesen werden. In YouTube-Tutorials erklären Fachleute leicht alles, was wir wissen möchten, vom perfekten Pizzateig bis hin zu komplexen physikalischen Vorgängen. Neues Wissen zu gewinnen kann aber auch ganz anders funktionieren: Auch der Besuch einer fremden Stadt kann den Horizont und somit unser Wissen erweitern.
Selbstverständlich kann sich niemand für jedes denkbare Gebiet ein tiefes Fachwissen aneignen. Aber schon ein paar Hintergrundinformationen helfen dabei, in Gesprächen gezielt nachzufragen und so automatisch mehr von dem mitzunehmen, was jemand erzählt. Und gerade im Berufsleben kann Know-how auf dem neuesten Stand das Ticket sein für eine andere, bessere Position. Denn was kann ein Unternehmen sich mehr wünschen als Mitarbeitende, die ständig ihre Expertise vergrößern und immer auf dem neuesten Stand sind, was Entwicklungen und Trends ihrer Branche betrifft?
Sich auf die neuen Anforderungen einzustellen, erfordert Motivation, Kraft und Mut.
Keine Frage: Die Veränderungen machen die Arbeit für den Einzelnen komplexer, und wir müssen uns immer wieder an neue Tools oder Prozesse gewöhnen, um auf der Höhe der Zeit zu sein. Abschrecken muss das aber niemanden, denn der Wandel zahlt sich aus. In einer Studie im Auftrag der WirtschaftsWoche hat die Unternehmensberatung Munich Strategy die Innovationskraft von 3.500 mittelständischen Unternehmen in Deutschland analysiert und im Oktober 2019 veröffentlicht. Herausgestellt hat sich, dass die 100 innovativsten Unternehmen im Schnitt ein Umsatzwachstum von elf Prozent erreichen. Das ist deutlich mehr als im übrigen Mittelstand, wo der Durchschnittswert zwischen drei und vier Prozent liegt. Ähnlich ist es beim Gewinn: Die Innovatoren bringen es, gemessen am Umsatz, im Mittel auf eine Marge von 7,5 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei fünf bis sechs Prozent. Neue Wege führen also nachweislich zu positiven Ergebnissen.
Was die Immobilienbranche angeht, hat sich auch hier viel getan. So resümiert der Digitalisierungsindex Mittelstand in seinem jüngsten Bericht: „Die Digitalisierung brachte für die Immobilienbranche bereits tiefgreifende Veränderungen – Investoren und Mieter suchen Immobilien und Wohnungen über Online-Suchportale, Privat- und Gewerbegebäude werden zunehmend intelligent und Wohnungs- oder Hausinteressenten schlendern schon mal vorab virtuell durch die Räume.“
Der Index zeigt auch, dass die Bereitschaft, sich auf notwendige Veränderungen einzulassen, in der Immobilienbranche zwar noch nicht stark ausgeprägt, aber immerhin spürbar ist. Die Studie zur digitalen Transformation im Baugewerbe 2018, die dem Digitalisierungsindex zugrunde liegt, ergab, dass 44 Prozent der Unternehmen aus dem Grundstücks- und Wohnungswesen angeben, mit digitaler Transformation ihre Marktposition zu stärken – weshalb sie in ihrer Geschäftsstrategie schon festgeschrieben sei. 34 Prozent der Firmen arbeiten bereits mit an digitalen Projekten. Und nur noch zehn Prozent der Unternehmen in diesem Markt fanden es bisher noch nicht nötig, sich damit zu befassen.
Wichtig bei der Umsetzung von Veränderungen ist: nicht ändern allein der Änderung wegen. Sondern abwägen, was der beste Weg ist – kurz-, mittel- und langfristig. Gleichzeitig motiviert sein, im Zweifelsfall mutig wie optimistisch aufzubrechen. Und offen für Neues zu bleiben. Immer.
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