BRANCHENWISSEN
Nicht mehr wohnen
wie gewohnt
Zuhause neu entdecken
20 Min. Lesedauer
BRANCHENWISSEN
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Die Wochen, in denen wir die meiste Zeit zu Hause verbracht haben, öffneten uns die Augen für allerlei Dinge. Wie wir den Stellenwert unseres Zuhauses neu erkennen und warum das eine große Chance für Immobilienprofis ist.
War dieses Wohnzimmer schon immer so dunkel? Die Küche so eng? Das Schlafzimmer so hellhörig? Andererseits: Haben sich schon immer so viele Vögel auf dem Baum vor dem Nordfenster versammelt? In den letzten Wochen haben wir alle unser Zuhause mit anderen Augen betrachtet. Haben die guten und die schlechten Seiten neu entdeckt. Und unsere Bedürfnisse neu erkannt, unsere Prioritäten neu definiert.
Natürlich verändern sich Lebensräume im Laufe der Zeit. Man verlässt das Elternhaus, zieht jobbedingt in eine andere Stadt, vergrößert oder verkleinert sich. Doch jetzt war der Einschnitt so schnell, so massiv und so global wie wohl nie zuvor.
Tatsache ist, dass das Bedürfnis nach einem Zuhause, einem Ort des Rückzugs, der Sicherheit und des Wohlfühlens, ein fundamental humaner Instinkt ist. „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“ ist nicht nur ein alter Goethe-Spruch, sondern eine uralte Wahrheit.
Wenn man 40 Stunden pro Woche im Job verbringt, Fahrtzeiten dazuzählt, nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub oft unterwegs ist, spielt es eine vergleichsweise geringe Rolle, dass die Wohnung nicht den idealen Grundriss aufweist oder die besten Tage schon hinter sich hat. Da übersieht man selbst die schönen Aspekte, auch wenn sie uns täglich begegnen.
Nun haben aber die meisten Menschen – und zwar rund um den Globus – Zeiten durchgemacht, in denen die komplette Welt auf ihre vier Wände geschrumpft wurde. Sie bedeuteten Schutz vor dem Virus und wurden vom Wohnraum zur sicheren Festung, die alle Lebensbereiche umfasst. Wir haben unser Zuhause als Büro, Kindergarten, Schule, Sportstudio, Urlaubsort und noch viel mehr erlebt. Der Esstisch ist zum Coworking-Place geworden, Skype-Gespräche wurden ins Schlafzimmer verlegt, Sukkulenten und Monsteras auf der Fensterbank sind Tomaten- und Erdbeerpflanzen gewichen – tja, und sofern ein wenig Außenfläche verfügbar war, kam ein Trampolin da hin. Wir mussten uns arrangieren und haben mehr oder weniger erfolgreich versucht, das Beste daraus zu machen.
Dadurch entdeckten wir nicht nur unser eigenes Zuhause neu, sondern auch das vieler anderer Mitmenschen. Durch Videokonferenzen bekommen wir nun Zutritt zu Räumen, von denen wir nie träumen würden, sie je zu betreten. Fast ist es so, als wären wir persönlich zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Wir wissen jetzt, welche Bilder bei der Chefin im Wohnzimmer hängen, dass der Kunde die Zuneigung einer Katze erhält, der Geschäftspartner offensichtlich einen grünen Daumen besitzt und der Kollege sich leider nur im Ankleideraum verkriechen kann, um in Ruhe telefonieren zu können. Fürs Homeoffice fehlt vielen einfach oft der Platz.
Doch nicht zuletzt, haben wir uns selbst neu entdeckt – als Lehrkraft, Brotbäcker, Entertainer, Maskennäher, Telefonseelsorger, Musiker, Schriftsteller und vieles mehr.
Da dauert es nicht lange, bis wir beginnen, unsere beim Einwohnermeldeamt hinterlegte Adresse zu hinterfragen. Denn dient das Zuhause nicht mehr nur als Wohnraum, sondern muss es mehrere Zwecke gleichzeitig erfüllen, stellt sich natürlich irgendwann auch die Frage, ob es noch das richtige ist.
Viele Deutsche haben die letzten Monate größtenteils zu Hause verbracht. Dabei ist die Unzufriedenheit mit der eigenen Wohnung und gleichzeitig der Wunsch nach Veränderung gewachsen. Die Nachfrage nach Wohnraum ist folglich stark gestiegen.
Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO der immowelt Group.
In Teilen wurde der Reset-Button in Sachen Wohnen schon gedrückt: Durch den reduzierten Radius haben wir die Dinge, die uns umgeben, bewusster und intensiver wahrgenommen. Wir erkennen nach und nach, was sich bewährt hat, und trennen uns folglich von dem, was uns nicht mehr dient: Ausmisten gehört zu den neuen Freizeitbeschäftigungen. Wertsoffhöfe verzeichnen einen riesigen Andrang und gefühlt standen noch nie so viele Kisten mit allerlei Inhalt und dem Hinweis „Zu verschenken“ auf den Gehwegen.
Mehr noch: Baumärkte, Gartencenter und Möbelhäuser haben Hochkonjunktur. Der Online-Versandhändler für Home & Living Westwing erzielte im zweiten Quartal 2020 ein Umsatzwachstum von 91 %! Ein eindeutiges Zeichen für den zunehmenden Stellenwert, den das Wohnen bekommen hat.
Doch irgendwann ist es mit Renovieren und Dekorieren nicht mehr getan, auch wenn Pinterest uns mit Ideen noch so zupflastert: Die Suche nach einem neuen Dach über dem Kopf beginnt.
Während zu Beginn des Lockdowns Mitte März die Suchanfragen auf allen Immobilienportalen massiv zurückgegangen sind, ist das Interesse an Häusern und Wohnimmobilien schon wenig später wieder erheblich angestiegen. immowelt und immonet verbuchten im Mai 2020 gemeinsam ein Plus von 36 Prozent Portalbesuchen. Anbieter von Kaufobjekten erhielten im gleichen Zeitraum auf immowelt und immonet 49 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahresmonat. Es gab mehr Kontaktanfragen von Suchenden als je zuvor und ein Rekord bei gestellten Baufinanzierungsanfragen.
Wer aufgrund der Arbeitssituation aktuell verunsichert ist, will flexibel bleiben und wird wohl eher weiterhin zur Miete wohnen wollen. Doch Wohneigentum ist nach wie vor sehr begehrt, denn es verspricht Sicherheit in unsicheren Zeiten – entsprechend steigen die Preise für Wohnobjekte zum Kauf weiterhin. So oder so ist davon auszugehen, dass mittelfristig die Zahl der Menschen steigt, die allzu kleine und schlecht ausgestattete Wohnungen hinter sich lassen und anfangen, nach der Lösung zu suchen, die wirklich zu ihnen passt.
Das ist die Chance für Immobilienprofis, ihre Leistung ins Spiel zu bringen, denn ihre Expertise ist jetzt absolut gefragt. Sie können wie kaum eine andere Berufsgruppe dazu beitragen, die individuellen Vorstellungen der Menschen durch Know-how, Beratung und Service zu erfüllen. Sie können alle Motive für einen Veränderungswunsch in Erfahrung bringen und daraufhin die passenden Objekte anbieten. Die richtige Immobilie ist noch nicht dabei? Gewerbliche Immobilienanbieter können Suchenden Alternativen anbieten, die bisher nicht angedacht, aber ebenso geeignet wären. Sie können zur aktuellen Marktlage ebenso wie zur zukünftigen Entwicklung fundierte Argumente liefern. Und sie können Perspektiven vermitteln, in einer Zeit, wo dies ein seltenes, daher umso wertvolleres Gut ist. Einzige Voraussetzung: Sie präsentieren und positionieren sich aktiv am Markt, kommunizieren und überzeugen durch ihre Leistung und beweisen somit ihren Wert.
Oona Horx-Strathern, Speakerin, Autorin und Trendxpertin mit Schwerpunkt Wohnen, Lebensstile, Stadt und Architektur, fasst es in dem Artikel Post-Corona Hygge 5 so zusammen: „Sätze wie die englische Redewendung „Home is the place where our soul feels that it has found its proper physical container“ werden nicht mehr leichtfertig belächelt, sondern treffen den Kern unserer neuen Realität. Gleiches gilt für den viel diskutierten – und manchmal verspotteten – Achtsamkeitstrend. Achtsamkeit erhält plötzlich eine neue Bedeutung, Wichtigkeit und Dringlichkeit.
Solche kulturellen Veränderungen und Konzepte werden nicht mehr nur als kurzfristige Lösungen angesehen und als Spielzeug für die Privilegierten abgetan. Es geht darum, sich einer neuen Realität zu stellen, wo zu Hause ist, wie wir es gestalten und mit wem wir wirklich leben wollen.“
Auch wenn wir nicht wissen, wo wir in einigen Jahren stehen werden. Welche Auswirkungen dieser tiefe Einschnitt in unseren Alltag letztendlich noch mit sich bringen wird. Und ob sich nur unsere persönliche Situation ändert, oder ganze Landstriche. Eines können wir mit Sicherheit sagen: Dass die Corona-Ära eine Zeit der Entdeckungen ist. In der sich in jeder Hinsicht ganz neue Seiten eröffnen. Bestimmt ist nicht alles begrüßenswert und nichts soll die Ernsthaftigkeit der Pandemie verharmlosen. Aber es gab und wird noch jede Menge magischer Momente geben, in denen man mit fast kindlicher Freude feststellt: Das ist neu. Das habe ich so nicht erwartet. Das ist toll. Das möchte ich beibehalten.
Irgendwann trifft das vielleicht auch auf die Immobilie zu, die man überall gesucht und endlich gefunden hat, und die dem eigenen Leben eine neue Prägung gibt.
Womit wir bei der neuen Werbekampagne von immowelt angekommen sind. Und wenn Sie bis hierher gelesen haben, und weiterhin Lust auf Entdeckungen haben, erfahren Sie auf den nächsten Seiten alles über Hintergründe, Konzeption, Produktion und Ausspielung der großen Kommunikationsoffensive von immowelt.
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