BRANCHENWISSEN
Steigende Nachfrage nach Eigentumswohnungen
Betongold gegen die Krise: Die Nachfrage nach Wohneigentum steigt trotz Corona und befeuert die Preise
10 Min. Lesedauer
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Prozentual zweistellig sind die Preise für Eigentumswohnungen in elf der 14 deutschen Städte über 500.000 Einwohner gestiegen. Das Niveau in München liegt deutlich vor Frankfurt, wo ein Brexit-Schub die Preise treibt. Leipzig und Dresden sind trotz starker Preisdynamik weiterhin günstig. Und für den Preis einer Wohnung in der bayrischen Hauptstadt kann der Anleger in Dortmund vier kaufen.
Wenig überraschend ist München auch im vergangenen Jahr die deutsche Stadt mit den höchsten Preisen für Eigentumswohnungen in Deutschland. Nach Zahlen von immowelt lag der Angebotspreis im Median bei 8.150 Euro pro Quadratmeter – 8 Prozent mehr als 2019. Damit ist die bayrische Landeshauptstadt mit dem Preis ganz vorne, bei der Preisdynamik – auch aufgrund des bereits erreichten Niveaus – im Vergleich der 14 Städte über 500.000 Einwohner jedoch fast ganz hinten.
Nur in Köln fiel der Preiszuwachs mit 7 Prozent auf 4.000 Euro für den Quadratmeter noch verhaltener aus. Trotz starken Zuzugs entstehen in der Domstadt für nur 45% des Bedarfs neue Wohnungen. Die Preise werden daher auch weniger von hochpreisigen Neubauten geprägt. Ähnliche Preisentwicklung und ähnliche Preise ein paar Kilometer rheinabwärts in Düsseldorf, ganz andere Ursache. In der NRW-Hauptstadt stiegen die Preise um 8 Prozent auf 4.040 Euro pro Quadratmeter. Die Bedarfsdeckung liegt hier jedoch bei über 80 Prozent und hat in den höherpreisigen Segmenten zu einer gewissen Sättigung geführt.
Zwischen 7 und 22 Prozent kletterten in den Städten über 500.000 Einwohner die Angebotspreise für Eigentumswohnungen. Noch weiter auseinander liegen die absoluten Preise: zwischen 1.850 Euro pro Quadratmeter in Dortmund und eben München.
Jenseits von Rhein und Isar stiegen die Preise durchweg zweistellig. Mit 22 Prozent den stärksten Anstieg notierte immowelt für Frankfurt/Main. Dass in der Bankenmetropole die Eigentumswohnung im Median für 5.960 Euro pro Quadratmeter angeboten wurde, liegt auch am Nachfrageschub durch den Brexit. Zahlreiche Unternehmen der Finanzbranche verlagern ihren Sitz aus London auf den Kontinent, davon viele an den Main. Deren gut dotierte Mitarbeiter treiben die Nachfrage und die Preise.
Fast ebenso stark wie in „Mainhattan“ erhöhten sich die Preise in den sächsischen Metropolen Dresden und Leipzig – jedoch von einer wesentlich niedrigeren Ausgangsbasis. In der sächsischen Landeshauptstadt gab es ein Plus von 18 Prozent auf 2.610 Euro pro Quadratmeter und in der Universitäts- und Messestadt Leipzig sogar einen Zuwachs von 21 Prozent auf 2.500 Euro pro Quadratmeter. Neben dem Zuzug aus den ländlichen Gebieten in Sachsen und Thüringen gewinnen die attraktiven Halbmillionenstädte durch ihr Flair, interessante Arbeitsplätze und die weiterhin sehr günstigen Wohnungspreise zunehmend Einwohner auch aus den westlichen Bundesländern – etwa solche, die nach dem Studium bleiben.
Leipzig hat damit Bremen eingeholt. An der Weser stieg der Kaufpreis für Wohnen auf der Etage um 11 Prozent auf 2.500 Euro pro Quadratmeter – bei stagnierenden Einwohnerzahlen, aber attraktiven Neubauprojekten etwa im früheren Hafengebiet Überseestadt. Die günstigsten Wohnungen im Segment über 500.000 Einwohner gibt es im Ruhrgebiet. In Essen stieg der Preis um 13 Prozent auf 1.940 Euro pro Quadratmeter, in Dortmund um 11 Prozent auf 1.850 Euro pro Quadratmeter. Überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit und relativ hohe Leerstände in Folge des seit 40 Jahren dauernden Strukturwandels. Erst seit wenigen Jahren verzeichnen die ehemaligen Schwerindustrie- und Kohlemetropolen wieder steigende Einwohnerzahlen.
Deutlicher gestiegen sind die Angebotspreise im Norden. Hannover verzeichnet ein Plus von 16 Prozent auf 3.020 Euro pro Quadratmeter und Hamburg ist nach einem Zuwachs um 14 Prozent auf 5.270 Euro pro Quadratmeter auf Rang 3 bei den absoluten Preisen. Gerade in Hamburg entstehen im Rahmen der seit 2011 laufenden Wohnungsoffensive überdurchschnittlich viele Wohnungen – gut 10.000 im vergangenen Jahr –, die den Angebotspreis nach oben ziehen.
Auch die Umschichtung von Investitionen innerhalb des Immobiliensektors zuungunsten von Einzelhandels- oder Hotelimmobilien in Richtung Wohnimmobilien könnte die Nachfrage und in der Folge die Preise weiter erhöhen Auch institutionelle Investoren werfen inzwischen einen Blick auf Eigentumswohnungen.
Die Erhöhung der Preise für Wohnimmobilien könnte zudem dazu führen, dass Privatinvestoren und Kleinanleger, die bisher in kleinere Zinshäuser mit Mietwohnungen investiert haben, nun Eigentumswohnungen kaufen.
Auch die Umschichtung von Investitionen innerhalb des Immobiliensektors zuungunsten von Einzelhandels- oder Hotelimmobilien in Richtung Wohnimmobilien könnte die Nachfrage und in der Folge die Preise weiter erhöhen Auch institutionelle Investoren werfen inzwischen einen Blick auf Eigentumswohnungen.
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Detaillierte Medianpreise zu den aktuellen Angebotspreisen für Eigentumswohnungen in 80 deutschen Großstädten unter presse.immowelt.de.
Photocredit Header: Foto von iStockphoto ID 541857940 – querbeet