21.03.2022
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Baukosten, Zinsen, Ukrainekrieg: Schlechte Stimmung auf dem Wohnungsmarkt
Die Coronakrise ist noch nicht überwunden, da beginnt der Ukrainekrieg. War die Stimmung auf dem Wohnungsmarkt ohnehin schon schlecht, wurde sie durch den Krieg noch schlechter. Das zeigt der Immobilienstimmungsindex des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des Branchenverbands ZIA. Gründe sind steigende Zinsen, steigende Energiepreise und steigende Baukosten. Der Kriegsbeginn fiel genau in den Befragungszeitraum – mit eindeutigen Auswirkungen.
Vor Kriegsbeginn wurden die Erwartungen an zukünftige Entwicklungen auf dem Wohnimmobilienmarkt zum ersten Mal seit 2019 wieder negativ bewertet, und zwar mit einem Indexwert von -0,4. Nach Kriegsausbruch sank dieser Wert drastisch auf -13,3. Die Aussichten auf dem Büromarkt bleiben allerdings positiv.
Steigender Wohnungsbedarf durch Flüchtlingsströme
Wie viele Wohnungen sollten in Deutschland gebaut werden? Diese Frage wird immer wieder diskutiert und wurde nun angesichts der Flüchtlingsströme aus der Ukraine neu beantwortet: Kurzfristig mindestens 120.000 Wohnungen zusätzlich, ermittelte das Forschungsinstitut Empirica für den Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA). Dabei wird auch ohne diesen zusätzlichen Bedarf viel zu wenig gebaut in Deutschland.
Hoteliers vergeben Zimmer kostenlos und leerstehende Gebäude werden geöffnet – zumindest, bis sie renoviert werden. Kurzfristig kann der Bedarf an Unterkünften für geflüchtete Menschen wohl gedeckt werden. Langfristig fehlen aber je nach Rechenmodell 120.000 bis 500.000 Wohnungen. Dabei besteht Zweifel, ob die Bundesregierung überhaupt ihr bisheriges Ziel, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, erreichen kann.
Materialmangel sorgt für steigende Baupreise und Baustopps
Viele Baumaterialien wie Holz oder Stahl waren in den vergangenen Jahren ohnehin knapp. Durch den Krieg in der Ukraine verschärft sich der Materialmangel noch. Ein Dilemma, denn einerseits müsste viel mehr gebaut werden, andererseits droht Bauen unerschwinglich zu werden.
Die Preise für Stahl schwanken stark, Preisgarantien werden nur noch stündlich gegeben. Bauholz ist teuer, genau wie Kupfer und durch steigende Erdölpreise werden auch alle Produkte, die auf Erdöl basieren, teurer. Das sind beispielsweise viele Dämmmaterialien oder Bitumen. Die Wohnungswirtschaft fordert ein Eingreifen der Bundesregierung.
Luxusimmobilien: Entwickler verliert mit einer einzigen Villa 350 Millionen Dollar
Die Nachfrage nach Luxusimmobilien ist weltweit ungebrochen hoch, auch in Deutschland. Werden Projekte erfolgreich abgeschlossen, sind gewaltige Gewinne möglich. Doch für Entwickler bergen sie ein enormes Risiko, wie der abgeschlossene Verkauf einer 500-Millionen-Dollar-Villa in den USA zeigt.
Das Neubauprojekt „The One“ wurde zunächst auf 500 Millionen Dollar geschätzt – aber nicht verkauft. Der Projektentwickler meldete Insolvenz an, bei der Zwangsversteigerung wurde die Immobilie auf immerhin 295 Millionen geschätzt – und letztendlich für 126 Millionen Dollar verkauft. Das Handelsblatt befragte auch Vermarkter von Luxusimmobilien in Deutschland. Das Fazit: Der Markt sei viel kleiner und vor allem stabiler.
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