20.06.2022
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Bauministerin: Mindestraumtemperatur schützt auch Gebäude
Die Bauministerin Klara Geywitz hält wenig davon, die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttemperatur in Mietswohnungen abzusenken. In Anbetracht der drohenden Erdgasknappheit im kommenden Winter hatten Verbände gefordert, dass Vermieter und Immobilienunternehmen nicht mehr 20 bis 22 Grad Raumtemperatur gewährleisten müssten. Die ins Gespräch gebrachten 16 bis 18 Grad sind laut Geywitz sowohl gesundheitsgefährdend für die Bewohner als auch schlecht für die Gebäudesubstanz.
Mauerwerk und Putz leiden, wenn Wohnräume dauerhaft zu kalt sind: Feuchtigkeit setzt sich in Wänden und Zwischenräumen ab, es bildet sich Schimmel. Von einem „gesetzlich verordneten Frieren“ halte sie daher nichts, so Geywitz. Andere Politiker widersprechen ihr: „Auch eine Wohnung mit 18 oder 19 Grad kann noch gut bewohnt werden“, sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Zuerst ins Spiel gebracht hatte die Absenkung der Mindestraumtemperatur der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Der fordert eine Anpassung des Gesetzes auf eine maximal garantierte Temperatur auf 18 Grad tagsüber und 16 Grad nachts.
Behörden erteilen weniger Baugenehmigungen
Die Baukonjunktur in Deutschland gerät ins Stocken: Die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen ist im April erneut zurückgegangen – sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum gleichen Monat des Vorjahres. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Besonders deutlich ist in den ersten vier Monaten des Jahres der Rückgang im Segment der Einfamilienhäuser.
Dort ging die Zahl um nahezu ein Viertel auf insgesamt 27.506 erteilte Genehmigungen herunter. Für neue Zweifamilienhäuser wurden zwischen Januar und April 11.170 Genehmigungen (-1,2 Prozent) ausgesprochen. Diese Rückgänge konnten durch ein Plus von 11,6 Prozent bei den beantragten Mehrfamilienhäusern nur partiell aufgefangen werden. Unterm Strich wurden in den ersten vier Monaten des Jahres mit 123.659 Baugenehmigungen für Wohnungen 1,5 Prozent weniger erteilt als im Jahr zuvor.
Kampf gegen Share-Deals trägt Früchte
Mit sogenannten Share-Deals vermeiden gewerbliche Immobilien-Investoren die Grunderwerbsteuer beim Handel mit Immobilien. Die Politik sagte dem Konzept daher den Kampf an und wollte das Steuerschlupfloch schließen. Ein Jahr nach Reform der Grunderwerbsteuer zeigt sich: Share-Deals gingen deutlich zurück.
Die Immobilien Zeitung nennt Share-Deals ein „Auslaufmodell“. Der Gesetzgeber habe das Modell unattraktiv gemacht; das Gesetz habe die gewünschte Lenkungswirkung erreicht. Die neue Regierung fährt den Kurs daher fort: Es soll weitere Reformen der Grunderwerbsteuer geben, die vor allem private Käufer begünstigen soll. Den Ländern soll eine flexiblere Gestaltung der Steuer beim Kauf von privat genutzten Immobilien gestattet werden, beispielsweise ein Freibetrag für erstmalige Käufer.
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Baubranche schlägt Alarm
Die Auftragsbücher sind voll, aber es fehlt das Personal. Der deutschen Bauwirtschaft droht daher ein „Burnout“ – davor warnt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Für die Baubranche gibt es gerade – im wahrsten Sinne des Wortes – viele Baustellen: Ambitionierte Neubauziele, klimafreundliche Sanierungen im Bestand, Heizungsumbauten oder altersgerechte Modernisierungen. Überall werden derzeit händeringend Handwerker gesucht.
Laut dem Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat sich die Zahl der offenen Stellen am Bau seit 2014 vervierfacht: 191.000 Jobs könnten derzeit nicht besetzt werden. Der Umsatz der Baubranche wächst zwar seit Jahren kräftig, allerdings kommt das nicht bei den Bauarbeitern selbst an. Die niedrigen Löhne schrecken daher viele Menschen ab, so die IG BAU.
Bundesregierung: Pläne für Wohngeldreform
Das Bauministerium plant offenbar eine Reform des Wohngeldes. Ein Arbeitspapier mit dem Titel „Wohngeld Plus“ skizziert Pläne, wonach bereits vor der turnusmäßigen Anpassung 2024, eine außerplanmäßige Anhebung vorgesehen ist. Demnach wurden wohngeldberechtigte Haushalte durchschnittlich etwa 60 Euro pro Monat mehr bekommen. Das entspräche durchschnittlich einer Anhebung des Wohngelds von 35 Prozent. Verbände wie der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) oder der Deutsche Mieterbund (DMB) reagieren grundsätzlich positiv auf die Pläne für ein „Wohngeld Plus“.
Sowohl ZIA-Präsident Andreas Mattner als auch DMB-Präsident Lukas Siebenkotten mahnten an, dass auch mehr Menschen in den Anspruch von Wohngeld kommen müssen. Die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine haben den Bedarf an günstigem Wohnraum hierzulande sprunghaft ansteigen lassen. Damit Flüchtlinge auch auf dem freien Wohnungsmarkt eine Chance hätten, müsste man ihnen mit einem Wohngeld-Zuschuss unter die Arme greifen.
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