09.09.2022
Ihr News-Update für die erfolgreiche
EZB dreht erneut an der Zinsschraube
Der Leitzins in der Euro-Zone wird erneut angehoben. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert auf die anhaltende Inflation mit einem Rekordsprung um 0,75 Prozentpunkte auf einen Leitzins von 1,25 Prozent. Fachleute erwarten, dass in der Folge auch die Zinsen für Immobiliendarlehen noch einmal klettern.
Seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 hat die EZB nie so deutlich an der Zinsschraube gedreht. Erst im Juli war der Leitzins auf 0,5 Prozent gesetzt worden. Nach der nun erfolgten neuerlichen Anhebung könnte trotzdem noch nicht Schluss sein. Eine weitere Zinsanpassung noch in diesem Jahr wurde bereits angedeutet.
Experten gehen davon aus, dass die EZB-Maßnahmen auch auf die Bauzinsen ausstrahlen: Beim Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) rechnet man mit einem Zinsanstieg bis Jahresende. Die Kreditvermittler Dr. Klein und Interhyp erwarten rund 3,5 Prozent bei 10-jähriger Laufzeit.
Bauzinsen: Wie sieht die Zukunft aus?
Die Zinsen für Immobilienkredite sind in diesem Jahr deutlich gestiegen. Die Anhebung des EZB-Leitzins lässt vermuten, dass sie auch bis Jahresende noch weiter klettern werden. Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für den Immobilienmarkt?
Für Suchende hat sich die Verhandlungsposition nun verbessert. Wer sich eine Immobilienfinanzierung derzeit noch leisten kann, hat oftmals die Möglichkeit noch über den Preis zu verhandeln. Das beobachtet der Chef des Finanzierungsvermittler Baufi24. Außerdem stelle man fest, dass Kunden nun mehr Eigenkapital in eine Finanzierung einbringen, um sich günstigere Konditionen zu sichern. Rund fünf Prozent mehr Eigenkapital als noch vor einem Jahr investieren Immobilienkäufer. Auch die Zinsbindung wird nun auf Wunsch der Kunden auf 15 oder gar 20 Jahre erhöht. Viele Käufer erwarten offenbar einen weiteren Anstieg und wollen sich zumindest das derzeitige Niveau noch so lange wie möglich sichern.
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Gasheizungen werden zum Auslaufmodell
In neuen Gebäuden werden immer seltener Gasheizungen verbaut. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, das Baugenehmigungen aus dem ersten Halbjahr 2022 analysiert hat. Allerdings ist dies nicht auf den Krieg in der Ukraine und die aktuelle Gaskrise zurückzuführen. Tatsächlich sinkt der Anteil an Gasheizungen in Neubauten bereits seit einigen Jahren rapide.
In den ersten sechs Monaten 2022 war nur noch in gut 16 Prozent der genehmigten Wohnbauten eine konventionelle Gasheizung vorgesehen. 2021 lag dieser Wert noch bei 25,5 Prozent. 2019 plante noch fast ein Drittel der Bauherren mit einer Gasheizung. Der jetzige Tiefstand sei also die Fortführung eines allgemeinen Trends und keine Momentaufnahme wegen der gestiegenen Gaspreise, so die Statistiker des Bundesamts.
Umsatzrückgang: Baukonjunktur schwächelt
Die Bauwirtschaft blickt wenig optimistisch in die Zukunft. Zwar sei die Nachfrage nach Sanierungen spürbar angestiegen. Das könne den Einbruch im Neubau allerdings nicht ausgleichen. Für das Jahr 2022 rechnet die Bundesvereinigung Bauwirtschaft mit einem Umsatzrückgang.
Preisbereinigt wird der Umsatz der Branche um ein bis zwei Prozent schrumpfen, so der Verband. Die stark gestiegenen Preise für Baustoffe und Energie sorgen zwar dafür, dass die Mitgliedsunternehmen auf dem Papier mehr Umsatz machen, lassen allerdings auch die Nachfrage nach Bauleistungen einbrechen. So steht wohl am Ende unter dem Strich ein realer Umsatzrückgang und auch für 2023 erwartet der Verband keine Besserung. Vor allem im Wohnungsbau lasse der jetzige Auftragseingang schon vorhersagen, dass die Baukonjunktur in den kommenden Jahren deutlich an Fahrt verliert.
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