12.10.2022
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Wohnungsneubau bricht weiter ein
Die Zukunftsaussichten für den Wohnungsbau werden immer düsterer. Die Zahl von Bauprojekten, die aufgeschoben oder ganz storniert werden, steigt weiter. Die Fachleute des ifo Instituts sprechen von einer nie dagewesenen Stornierungswelle, die die Geschäftsaussichten der Branche auf einen historischen Tiefstand drückt.
16,7 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau waren laut einer Umfrage im September von Stornierungen betroffen – das sind 5,1 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Der Geschäftsklimaindex der Baubranche sackt daher ab und erreicht einen neuen Tiefstwert. Seit Ermittlung des Stimmungsbarometers 1991 waren die empfundenen Zukunftsaussichten noch nie so schlecht wie derzeit. Die Bauwirtschaft leidet unter Materialmangel: Rund jedes dritte Unternehmen klagt über Lieferengpässe. Dazu kommen die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe.
Eigentümerverband: Gaspreisentlastung ist nicht praktikabel
Zur Entlastung der Verbraucher angesichts hoher Gaspreise hat die von der Regierung eingesetzte Expertenkommission vorgeschlagen, dass der Staat die Gasrechnung im Dezember übernimmt. Der Eigentümerverband Haus & Grund äußert starke Bedenken an der praktischen Durchführbarkeit des Vorhabens.
Bei vermieteten Immobilien zahlen Haushalte die Heizkosten oftmals nicht direkt an den Versorger, sondern über monatliche Abschlagskosten an den Vermieter oder die Hausverwaltung. Wie und wo sich diese dann im Dezember die Kosten für die Gasrechnung vom Staat erstatten lassen sollen, wurde von der Expertenkommission nicht erläutert. Kai Warnecke, Präsident von Haus & Grund, kanzelt die Anregung daher als weltfremd ab: „Es wirkt, als wäre der Vorschlag von Leuten erarbeitet worden, die noch nie eine Heizkostenabrechnung gesehen, geschweige denn erarbeitet haben.“
Immobilienerbe: Bald 30 Prozent höhere Steuer?
Im Dezember soll das Jahressteuergesetz 2022 in Kraft treten. Das könnte eine deutlich höhere Erbschafts- und Schenkungssteuer für Immobilien bedeuten. Das neue Gesetz verschärft nämlich die Verfahren zur Wertermittlung. Experten erwarten, dass die dann anfallende Steuer bei vererbten oder zu Lebzeiten übertragenen Immobilien um 20 bis 30 Prozent höher ausfallen wird als bisher. Bei gewerblichen Objekten droht gar eine Verdopplung.
Betroffen sind in erster Linie Immobilien, deren Wert nach dem Ertrags- und Sachwertverfahren festgestellt wird. Weil der Gesetzgeber dafür schärfere Regeln vorsieht, steigt auch die Bemessungsgrundlage für die Höhe des Steuerbescheids. Beim Eigentümerverband Haus & Grund geht man davon aus, dass eine bis zu 30 Prozent höhere Erbschaftsteuer bei Wohneigentum anfallen kann. Im Finanzministerium verweist man auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und erklärt, dass das Bewertungsverfahren von Immobilien lediglich an aktuelle Marktverhältnisse angepasst wird.
Was es beim Vererben von Immobilien zu beachten gilt, lesen Sie auch im immowelt Ratgeber.
Bauministerin und Kanzler stellen Wohnbaupläne vor
Bauministerin Klara Geywitz trat ihre Amtszeit mit dem klar formulierten Ziel an, das Wohnen in Deutschland wieder bezahlbarer zu machen. Das sollte unter anderem durch Ankurbeln des Neubaus geschehen. Bisher eingetreten ist aber eher das Gegenenteil: Hohe Bauzinsen und Energiekosten gepaart mit Baustoffmangel haben die Schaffung von vielen neuen Wohnungen abgewürgt. Die Bauministerin will heute gemeinsam mit Kanzler Scholz ihren Aktionsplan für bezahlbaren Wohnraum vorstellen.
Der Businessinsider gelangte bereits vorab an die Abschlusserklärung, die heute im Kanzleramt präsentiert werden soll. Eine Bau-, Investitions- und Innovationsoffensive soll demnach wieder mehr Wohnraum schaffen. Die zentralen Maßnahmen der Regierung, wie sie im Papier formuliert werden: mehr Digitalisierung bei Bauvorhaben und Verwaltung, Nachverdichtung von Wohngebieten durch unter anderem Dachaufbauten, Umwidmung von Gewerbeflächen sowie Förderung des seriellen Baus. Erarbeitet wurde das Papier vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, dem Vertreter aus Verwaltung und Politik, Baubranche sowie Verbänden angehören. Ein jährlich geplanter „Bündnistag bezahlbarer Wohnraum“ soll ab sofort die Erreichung der Ziele überwachen und mit neuen Maßnahmen nachjustieren.
Immobilienaktien: vom Überflieger zum Sorgenkind
Steigende Mieten und eine nicht nachlassende Nachfrage: Immobilienkonzerne hatten zuletzt ein vermeintlich krisensicheres Geschäftsmodell. Dementsprechend waren die Unternehmen auch Lieblinge an der Börse. Doch aktuell ist der Hype vorbei – die Anlagepapiere von Wohnungskonzernen haben sich stellenweise im Wert halbiert.
LEG verzeichnete seit August einen Kursverslust von 40 Prozent. Noch dramatischer ist die Talfahrt bei Vonovia (-45 Prozent) oder TAG Immobilien (-50 Prozent). Die Anleger flüchten im großen Stil aus den Wertpapieren von Immobilienfirmen. Experten sehen mehrere Gründe für diese Entwicklung: Wegen der hohen Zinsen können sich die Unternehmen nicht mehr so günstig Geld leihen, um neue Liegenschaften zu erwerben oder zu bauen. Zudem lastet ein Sanierungsdruck auf der Wohnungsbranche: Die oftmals veralteten Wohnungsbestände müssen dringend klimatechnisch modernisiert werden. Hier warten gigantische Ausgaben auf die Unternehmen, die nur bedingt über höhere Mieteinnahmen amortisiert werden können. Beides senkt die Renditeaussichten der Konzerne und das drückt die Börsenkurse.
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