03.03.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Verantwortungslos, klimaschädlich und falsch ausgerichtet: Immobilienbranche übt Selbstkritik
Der kriselnde Immobilienmarkt hat bislang eher in gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Politik und Branche gemündet. In einem Streitpapier üben Immobilienexperten nun aber heftige Selbstkritik.
Die Streitschrift mit dem Titel „Es ist höchste Zeit“, die im Innovation Think Tank des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) veröffentlicht wurde, moniert, dass die Branche ihr Ziel aus den Augen verloren habe. Ein Kritikpunkt darin ist, dass nur die eigenen Interessen verfolgt werden und es keine Lösungen für gesellschaftliche Probleme gibt. Im Wortlaut heißt es: „Die Immobilienwirtschaft liefert die Häuser. Am besten so billig wie möglich gebaut und so teuer wie möglich vermietet und verkauft.“ Auch in Sachen Klimaschutz lassen die Autoren kaum ein gutes Wort an der Branche: Diese würde nur widerwillig den durch Gesetze erzwungenen Maßnahmen folgen, obwohl sie für mehr als 40 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich seien. Es werde sogar versucht, Klimaschutzgesetze zu verhindern. Auch die grundsätzliche Ausrichtung der Branche sei nicht zielführend: „Die Entscheidungsstrukturen und die Arbeitsprozesse sind so dilettantisch und lückenhaft, dass es einem Wunder gleicht, dass Gebäude überhaupt fertiggestellt werden.“
Nächster Ampel-Zoff? Lindner kritisiert Habecks Heizungspläne scharf
„Verheerend“ – so hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Entwurf von Robert Habeck zum Verbot von Gas- und Öl-Heizungen bezeichnet. Der nächste Streit in der Regierung ist damit vorprogrammiert.
Der Entwurf sei zwar klimapolitisch gut gemeint, wirtschaftlich und sozial sei das Echo laut Lindner aber verheerend. Er fordert daher eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs. Habeck selbst betonte am Donnerstag, dass bei der Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundliche Wärmesysteme einkommensschwache Haushalte und Haushalte mittleren Einkommens unterstützt werden. Hintergrund der Debatte ist Habecks Gesetzentwurf, der vorsieht, dass ab 2024 keine Gas- und Öl-Heizungen mehr eingebaut werden dürfen. Bisherige Vereinbarungen der Koalition aus dem Frühjahr 2022 besagen hingegen, dass von 2024 an möglichst neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Steigen die Immobilienpreise bald wieder?
Wenn es nach den Experten der Deutschen Bank geht, sind die sinkenden Immobilienpreise nur von kurzer Dauer. Sie rechnen mit einer zeitnahen Stabilisierung. Grund sei die hohe Inflation.
Bereits in der Vergangenheit waren Investitionen in Wohnimmobilien immer ein guter Inflationsschutz. Obwohl der Zinsschock den Immobilienboom beendet und fallende Preise verursacht hat, verteuerten sich Wohnimmobilien in der Vergangenheit stets mit der Inflation. Laut DB Research stiegen die Konsumentenpreise in Deutschland von 1970 bis 1980 um 64 Prozent, während die Wohnungspreise um 85 Prozent zulegten. Gleiches war auch nach der Wiedervereinigung zu beobachten: Von 1989 bis 1994 belief sich die Inflation auf gut 20 Prozent, die Hauspreise stiegen um knapp 30 Prozent. Sollte die Inflation hoch bleiben, geht DB Research auch in der aktuellen Periode von einem Inflationsschutz aus. Es müssten wohl „besondere Umstände vorliegen, wenn die Preise in einer Volkswirtschaft insgesamt kräftig steigen und in der aus vielerlei Hinsicht wichtigsten Vermögensklasse mit den höchsten Anlagevolumen langfristig stagnieren oder fallen“.
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EZB-Chefin rechnet mit weiteren Zinsanhebungen
Die nächste Anhebung des Leitzinses im März ist bereits so gut wie sicher. Doch auch darüber hinaus scheint die Europäische Zentralbank (EZB) weiter an der Zinsschraube zu drehen.
„Zum jetzigen Zeitpunkt ist es möglich, dass wir diesen Weg weitergehen“, sagt EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Über die Höhe der künftigen Zinsschritte hat sie sich allerdings bislang nicht geäußert. Für die Sitzung in zwei Wochen ist eine erneute Anhebung um 0,5 Prozentpunkte angekündigt. Wie weit der Leitzins noch steigen wird, ist noch unklar. Auf den Finanzmärkten wird mit 4 Prozent in rund einem Jahr gerechnet. Laut Lagarde müsse er so lange erhöht werden, bis die wirtschaftliche Dynamik gebremst wird. Erst wenn die Inflation wieder bei 2 Prozent liegt, könne der Zinssatz wieder gesenkt werden.
ZIA: Große Skepsis bei KfW-Förderung
Gerade einmal seit 2 Tagen läuft das neue KfW-Förderprogram für den Neubau. Die Kritik aus der Branche ist bereits groß. Die Probleme am deutschen Immobilienmarkt könnten dadurch nicht mal ansatzweise gelöst werden, monieren Experten.
Insgesamt 1,1 Milliarden Euro Fördergelder sind im KfW-Topf, 350 Millionen Euro davon sollen in die private Förderung klimafreundlicher Eigenheime fließen. Die restlichen 750 Millionen Euro sollen Wohnungskonzernen oder Genossenschaften vorbehalten sein. Doch laut Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), reicht die Summe hinten und vorne nicht aus. Aus Sicht des ZIA seien eher 10 Milliarden Euro nötig, um den Neubau wieder anzukurbeln. Neben der mangelnden Fremdfinanzierung würden die drastischen Anstiege bei den Baukosten die Handlungsspielräume der Investoren sehr stark einschränken.
Bis zu 18 Prozent: Mieten ziehen auch in Mittelstädten an
Der Mietmarkt hat wieder an Dynamik gewonnen. In den größten deutschen Städten steigen die Preise wieder stärker an. Und auch in den Mittelstädten verteuern sich Mietwohnungen spürbar – in einer Stadt sogar um 18 Prozent.
Insgesamt sind die Angebotsmieten in 99 von 110 untersuchten Mittelstädten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In 13 Städten liegt das Plus sogar im zweistelligen Prozentbereich, wie eine Analyse von immowelt zeigt. Die höchsten Anstiege verzeichnen Mittelstädte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Unter allen untersuchten Mittelstädten hat sich Wohnen in Dormagen mit einem Anstieg von 18 Prozent am stärksten verteuert. Auch Hameln (+17 Prozent), Delmenhorst (+14 Prozent), Ibbenbüren und Kerpen (je +12 Prozent) verzeichnen starke Verteuerungen.