07.03.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Immobilienpreise: Wie lange hält der Rückgang noch an?
Eine rasche Stabilisierung der Preise für Wohnimmobilien scheint vorerst unwahrscheinlich. Gleichzeitig spricht aber vieles gegen einen mehrjährigen und tiefen Einbruch.
Diese Meinung vertritt Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank in Frankfurt. Vor allem die häufig noch zu weit auseinanderliegenden Preisvorstellungen von potenziellen Käufern und Verkäufern mache eine baldige Stabilisierung der Häuserpreise in Deutschland unwahrscheinlich. Gegen einen langfristigen und tiefen Fall der Preise spricht laut Krämer dennoch einiges: So bleibt die Nachfrage nach Wohnraum angesichts der starken Zuwanderung grundsätzlich hoch. Gleichzeitig ist das Angebot knapp, da wegen der massiv gestiegenen Zinsen und Baupreise deutlich weniger gebaut wird. Zudem sei eine Angebotsschwemme durch Notverkäufe unwahrscheinlich. Zwar müssten Eigentümer bei einer Anschlussfinanzierung für ein zehnjähriges Hypothekendarlehen deutlich höhere Zinsen zahlen als noch vor einem Jahr. Aber verglichen mit den vor zehn Jahren herrschenden Zinsen sei der Anstieg nicht so stark. So zeigen Daten des Fachverlags Argetra, dass die Zahl der Zwangsversteigerungen 2022 trotz der Zinserhöhungen sogar niedriger war als im Jahr 2021.
Bauzinsen steigen wieder – baldige Trendumkehr unwahrscheinlich
Die Bauzinsen sind seit Jahresbeginn gestiegen. Auf einen baldigen Rückgang sollten Bauherren nicht hoffen.
Die durchschnittlichen Zinsen für zehnjährige Finanzierungen liegen laut dem Vergleichsportal Check24 mit aktuell 3,32 Prozent pro Jahr um rund 0,3 Prozentpunkte höher als noch am Jahresanfang. Eine Trendumkehr sei vorerst nicht zu erwarten, vielmehr könne bald sogar wieder die 4-Prozent-Marke erreicht werden, prognostiziert Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei Check24. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks warnt angesichts der steigenden Zinsen vor ernsthaften Folgen. So könnten etwa Kapazitäten im Baubereich wegbrechen, die dringend für die energetische Sanierung und den sozialen Wohnungsbau gebraucht werden.
Niedrige Grunderwerbsteuer kurbelt Wohnungsbau an
Seit 2007 können die Bundesländer selbst über die Höhe der Grunderwerbsteuer entscheiden. Lediglich Bayern und Sachsen haben seitdem darauf verzichtet, die Sätze zu erhöhen – mit positiven Folgen für den privaten Wohnungsbau.
Das geht aus einer Analyse der beiden Bundesländer durch das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hervor. Laut IfW-Analyse lagen die Bauinvestitionen in Bayern zwischen 2011 und 2020 durchschnittlich um 8 Prozent höher als in anderen Bundesländern mit ähnlicher Wirtschaftsstruktur. In Sachsen betrug die Differenz sogar 11 Prozent. Die Untersuchung zeigt zudem, dass Mehreinnahmen durch eine Erhöhung der Grunderwerbsteuer in der Regel nicht ausreichen, um damit in dem Umfang staatlichen Wohnungsbau zu finanzieren, wie er durch die Erhöhung privatwirtschaftlich verloren geht. Eine Senkung der Grunderwerbsteuer könnte somit ein probates Mittel sein, um den stockenden Wohnungsbau anzukurbeln.
Mehrere Bundesländer fordern Deckelung von Indexmieten
Eine immer größere Zahl von neuen Mietverträgen wird an die Inflation gekoppelt. Aus mehreren von SPD und Grünen mitregierten Bundesländern kommen nun Forderungen nach einer bundesweiten Deckelung der Indexmieten.
So sprachen sich etwa der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sowie die niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) dafür aus, den Anstieg der Indexmieten durch eine einheitliche gesetzliche Regelung auf Bundesebene zu regulieren. Auch aus Baden-Württemberg, Thüringen und dem Saarland werden Forderungen nach einer Deckelung laut. Der rot-grüne Senat in Hamburg hatte bereits im Dezember vorgeschlagen, dass Indexmieten auch bei einer stärkeren Verteuerung der Lebenshaltungskosten nur noch um maximal 3,5 Prozent pro Jahr angehoben werden können. Eine entsprechende Gesetzesinitiative fand im Bundesrat damals allerdings keine Mehrheit. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), der für das Mietrecht zuständig ist, spricht sich bislang ebenfalls gegen eine Regulierung aus.
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