27.03.2023
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Immobilienpreise so stark wie zuletzt vor 16 Jahren gesunken
Die Kaufpreise von Wohnungen und Häusern haben sich im 4. Quartal 2022 so stark verbilligt wie zuletzt 2007. Experten rechnen auch für dieses Jahr mit sinkenden Preisen.
Laut Statistischem Bundesamt sanken die Kaufpreise von Wohnimmobilien im 4. Quartal vergangenen Jahres durchschnittlich um 3,6 Prozent zum Vorjahresquartal. Das war der erste Preisrückgang auf Jahressicht seit Ende 2010. Stärker sind die Preise zuletzt nur im 1. Quartal 2007 gesunken mit einem Minus von 3,8 Prozent. Verglichen mit dem 3. Quartal 2022 war der Preisrückgang zum Jahresende mit minus 5,0 Prozent noch deutlicher. Auch für die kommenden Monaten erwarten Experten keine Besserung: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung befürchtet einen Rückgang um bis zu 10 Prozent in diesem Jahr und die DZ Bank rechnet mit Preissenkungen von 4 bis 6 Prozent.
Vorjahresvergleich: Nachfrage nach Immobilien fast halbiert
Die sinkende Immobilienpreise sind die Folge der eingebrochenen Nachfrage nach Eigentumswohnungen. Denn im Vergleich zum Vorjahr ist diese nur noch rund halb so groß.
Wie Zahlen von immowelt zeigen, sind die Anfragen pro angebotener Eigentumswohnung im Februar gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 43 Prozent zurückgegangen. Im Januar hat sich die Nachfrage sogar um 46 Prozent reduziert. Im Gegenzug werden derzeit allerdings auch mehr Objekte auf dem freien Markt angeboten und potenzielle Immobilienkäufer haben weniger Konkurrenz als zu Zeiten der Niedrigzinsphase.
Experten sicher: 400.000 Wohnungen pro Jahr noch zu wenig
Um die Wohnungsnot zu bekämpfen, will die Bundesregierung jährlich 400.000 neue Wohnungen bauen. Das Ziel wurde letztes Jahr deutlich gerissen. Laut Experten seien zudem noch deutlich mehr Wohnungen notwendig.
Laut Christof Schürmann, Senior-Analyst am Flossbach von Storch Research Institute, habe es seit der Wiedervereinigung keine so komplexe Lage am Immobilienmarkt gegeben wie aktuell. Aufgrund der deutlich schlechteren Rahmenbedingungen dürfte das angestrebte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen 2023 erneut deutlich verfehlt werden. Dabei bräuchte aus seiner Sicht Deutschland sogar deutlich mehr neue Wohnungen. „Als ausgeschlossen darf gelten, dass die wegen der zahlreichen Flüchtlinge eigentlich 500.000 bis 600.000 jährlich benötigten Neubau-Wohnungen absehbar auch gebaut werden“, erklärt der Schürmann.
Baugewerbe: Auftragseinbruch am Jahresanfang
Die Zahl der Aufträge im Baubranche ist im Januar verglichen mit Dezember 2022 um 5,8 Prozent zurückgegangen. Besonders der Wohnungsbau ist davon betroffen. Der Vergleich mit dem Vorjahr ist sogar noch düsterer.
Im Jahresvergleich fiel der Auftragseingang sogar um 21 Prozent geringer aus, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Einen größeren Rückgang zum Jahresbeginn hatte es demnach zuletzt im Januar 2009 gegeben. Dafür verantwortlich ist der ins Stocken geratene Wohnungsbau, wo die Aufträge innerhalb eines Monats sogar um 9,3 Prozent eingebrochen sind. Hauptgrund sind die stark gestiegenen Preise: Der Umsatz der Baubranche stieg im Januar zum Vorjahr um 5,8 Prozent – preisbereinigt ging der Umsatz allerdings um 9,5 Prozent zurück.
Handwerksverband: 500.000 Wärmepumpen pro Jahr möglich
Ziel der Bundesregierung ist es, jährlich eine halbe Million Wärmepumpen in deutsche Wohnungen und Häuser einzubauen. Ein ambitioniertes Vorhaben, für den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) aber machbar.
„Wenn wir die Anzahl der Wärmepumpen nehmen, dann schaffen wir das“, sagte ZDH-Präsident Jörg Dittrich im Deutschlandfunk. Allerdings gilt es laut Dittrich mögliche Engpässe bei der Lieferung von Wärmepumpen zu beheben und notwendige weitere Sanierungsarbeiten im Blick zu behalten. Denn um Wärmepumpen effektiv nutzen zu können, müssen Häuser energetisch gut saniert sein. Andernfalls verbrauchen Wärmepumpen zu viel Strom, um die erforderliche Heizleistung zu erbringen. Damit die Branche die nötigen Sanierungsarbeiten stemmen kann, brauche es daher auch mehr Handwerker.