05.05.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Immobilienkäufer brauchen mehr Eigenkapital
Wer in Deutschland eine Immobilie finanzieren möchte, muss dafür immer mehr Eigenkapital einbringen. Im Schnitt 160.000 Euro an eigenen Mitteln investierten Kreditnehmer im vergangenen Jahr beim Immobilienkauf. Im Jahr davor waren es noch 132.000 Euro. Das geht aus einer Auswertung des Kreditvermittlers Interhyp hervor. Die steigenden Eigenkapitalvoraussetzungen schließen immer mehr Kaufinteressenten vom Markt aus.
Ohne ein Erbe oder familiäre Unterstützung können viele Käufer das nötige Eigenkapital für eine Immobilienfinanzierung derzeit nicht mehr aufbringen. Angesichts der gestiegenen Zinsen und der höheren Lebenshaltungskosten haben Banken ihre Kreditvergabekriterien verschärft und verlangen nun mehr Sicherheiten, unter anderem beispielsweise in Form von mehr Eigenkapital. Die Mehrheit der Kaufinteressenten schätzt den derzeitigen Markt daher negativ ein: 85 Prozent finden laut der Interhyp-Auswertung, dass die Verkäufer ihre Immobilien mit viel zu hohen Preisvorstellungen anbieten.
EZB: Leitzins steigt erneut
Im Kampf gegen die hartnäckige Inflation in der Eurozone dreht die Europäische Zentralbank (EZB) weiter an der Zinsschraube. Der Leitzins steigt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent.
Es ist die mittlerweile siebte Zinsanhebung der EU-Zentralbank in Folge. Im Juli 2022 hatten die Währungshüter nach einer langen Phase des Nullzinses den Leitzins auf 0,5 Prozent gesetzt und seitdem regelmäßig um 0,5 Prozentpunkte oder mehr angehoben. Experten hielten auch diesmal eine weitere Erhöhung um einen halben Prozentpunkt für realistisch – am Ende wurden es nur 0,25.
Die Zinsen für Immobilienkredite hängen zwar nicht direkt am EZB-Leitzins, allerdings gilt dieser als Impulsgeber. Im Schnitt zahlen Kreditnehmer bei Immobilien derzeit rund 3,8 Prozent Zinsen bei 10-jähriger Zinsfestschreibung. Dass es auf absehbare Zeit deutlich weniger wird, gilt auch angesichts der EZB-Entscheidung als unwahrscheinlich. Fachleute erwarten, dass sich die Bauzinsen zwischen 3 und 4 Prozent einpendeln.
Bauministerin hält mehr staatliche Förderung nicht für zielführend
Bundesbauministerin Klara Geywitz will nicht mehr Steuergelder bereitstellen, um den Wohnungsbau in Deutschland anzukurbeln. Die SPD-Politikerin hofft stattdessen auf eine Effizienzsteigerung der Bauwirtschaft. Diese solle vor allem durch Digitalisierung, Bürokratieabbau und Modulbauweise erreicht werden, wie Geywitz in einem Interview ausführt.
Im Gespräch mit den RTL-Nachrichten erklärt die Ministerin: Die staatliche Förderung der Baubranche habe vor allem zu einem Preisanstieg im Neubausegment geführt, aber nicht dafür gesorgt, dass mehr bezahlbarer Wohnraum entstanden ist. „Wir müssen vor allem produktiver werden, pro Bauarbeiter mehr Wohnungen herstellen“, so Geywitz. Mit den 2,5 Milliarden Euro, die der Bund im laufenden Jahr für den Wohnbau bereitstellt, sollen daher nachhaltige Effekte für den Wohnungsmarkt erzielt werden, versprach die Bauministerin.
Geschäft mit Immobilienfinanzierungen erholt sich leicht
Das Neukundengeschäft der Banken mit Vergabe von Baudarlehen ist im letzten Jahr spürbar eingebrochen. Im Frühjahr 2023 scheint sich der Markt für Baukredite leicht zu erholen. Im Jahresvergleich ist der Einbruch aber weiterhin sehr deutlich.
Im März 2023 wurden Immobilienkredite im Wert von 15,4 Milliarden an Privatpersonen vergeben – das sind über ein Viertel mehr als im Vormonat. Insgesamt hat der Markt aber noch lange nicht das Niveau der Niedrigzinsphase erreicht. Im Vergleich zu März 2022 ist das Volumen noch immer über die Hälfte reduziert. Allerdings stellte dieser Monat auch mit einem Neukundengeschäft von 32 Milliarden Euro den bisherigen Höhepunkt da. Die Gründe für den deutlichen Rückgang seitdem: Die stark gestiegenen Bauzinsen erhöhen die Belastung für Kreditnehmer deutlich, Bankhäuser sind restriktiver bei der Vergabe von Krediten geworden und die unsicheren wirtschaftlichen Aussichten sorgen für Zurückhaltung am Immobilienmarkt.
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Vonovia wertet eigenen Immobilienbestand ab
Hohe Bauzinsen, steigende Baukosten und stagnierende Immobilienpreise machen auch dem größten deutschen Immobilienkonzern zu schaffen: Vonovia weist einen Milliardenverlust für das erste Quartal aus. Es handelt sich um einen Bilanzverlust, weil das Unternehmen den Wert seines Immobilienportfolios abwerten musste. Im Zuge dessen kündigte Vonovia auch an, sich von einem Teil seiner Liegenschaft zu trennen.
Vonovia wird insgesamt 1350 Wohnungen im Wert von 560 Millionen Euro verkaufen. Mit den Verkäufen reagiert das DAX-Unternehmen auf schlechte Bilanzzahlen. Insgesamt verbuchte der Immobilienkonzern im abgelaufenen Quartal einen Negativbetrag von 2,1 Milliarden Euro. Die tiefroten Zahlen erklären sich vor allem aus der Abwertung des Immobilienportfolios von Vonovia. Das ist derzeit rund 3,5 Milliarden Euro weniger wert als noch zum Jahreswechsel.
Kurios: Wärmepumpen können nicht laufen, weil Strom fehlt
Die Wärmepumpe soll das Heizsystem der Zukunft werden. Die Bundesregierung forciert den Umstieg von den derzeit noch weit verbreiteten Gas- und Öl-Heizungen hin zu Wärmepumpen derzeit mit einem neuen Gesetz. In der Praxis zeigt sich aber, dass dieser Weg durchaus Herausforderungen mit sich bringt. Ein Beispiel von Vonovia untermauert dies: Der Immobilienkonzern kann bereits installierte Geräte nicht in Betrieb nehmen, weil die Stromversorgung dafür nicht ausreichend ist.
Es geht um 70 Wärmepumpen, die bereits installiert sind, aber derzeit nicht laufen können, weil zu wenig Strom für den Betrieb zur Verfügung steht. Vonovia hatte im Rahmen einer Modernisierungsoffensive im vergangenen Herbst 115 Wärmepumpen einbauen lassen. Das Ziel des Konzerns ist es, in den nächsten 5 Jahren rund 6.000 Geräte zu installieren. Weil Wärmepumpen aber stromintensiv sind, ist der Netzausbau mancherorts noch nicht hinreichend. Abhilfe will Vonovia mit der Installation von Photovoltaik auf Dächern schaffen. Bis 2023 sollen 17.000 Dächer von Vonovia-Immobilien mit den Paneelen ausgestatte werden.