16.08.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Neue Eigenheimförderung floppt
Vor wenige Monaten hat das Bauministerium eine neue Eigenheimförderung ins Leben gerufen. 350 Millionen sind im Fördertopf. Doch die Nachfrage ist kaum vorhanden.
Gerade einmal 104 Familien haben bislang einen Förderantrag gestellt. Laut Bauministerium würde sich das Programm nicht so gut entwickeln wie beabsichtigt. Das Geld aus dem Vorgängerprogramm war hingegen noch nach wenigen Stunden aufgebraucht. Durch die neue Eigenheimförderung bekommen Familien Kredite deutlich unter den aktuellen Konditionen am Markt: Die Zinsen fangen bei 0,01 Prozent an. Der Höchstbetrag für die Förderung liegt bei 240.000 Euro. Grund für die geringe Nachfrage ist die Einkommensgrenze: Heißt, das zu versteuernde Jahreseinkommen des Haushalts darf nicht über 60.000 Euro liegen. Für jedes weitere Kind steigt diese Grenze um je 10.000 Euro. Hinzu kommt, dass die Förderung nur bei klimafreundlichen Neubauten greift, genauer gesagt beim KfW-Effizienzhaus-Standard 40. Das Bauministerium will nun nachbessern, damit die Förderung für mehr Menschen attraktiv wird.
Investitionen in Gebäudesanierung gehen zurück
Um die Klimabilanz von Gebäuden zu verbessern, sind Investitionen in Sanierungen essenziell. Doch diese gingen in den vergangenen Jahren zurück.
Nach einer gemeinsamen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Baudienstleisters Heinze investieren Eigentümer in 2022 zwar rund 67 Milliarden Euro in energetische Sanierungen und damit circa 40 Prozent mehr als 2011. Rechnet man die Preissteigerungen heraus, sind die Ausgaben allerdings heute niedriger. Der Studie zufolge waren in jedem der vergangenen elf Jahre die Investitionen geringer als 2011, im letzten Jahr um 13 Prozent. „Es fehlte in der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren schlicht an Kapazitäten – und der Neubau war für die Unternehmen im Zweifel lukrativer“, erklärt Co-Autorin Katrin Klarhöfer von Heinze. Der derzeitige Neubaueinbruch könnte aber auch eine Chance bieten. Dadurch blieben mehr Kapazitäten für energetische Sanierungen.
Regierung plant Erleichterungen für Balkonkraftwerke
Die Bundesregierung will die bürokratischen Hürden für Solaranlagen verringern. So soll mehr Strom auf Dächern und Balkonen entstehen.
Heute soll dazu im Kabinett ein Maßnahmenbündel beschlossen werden. Insgesamt 50 bürokratische Hindernisse sollen im sogenannten Solarpaket I angegangen werden. Unter anderem soll bei Balkonkraftwerken die Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen und die Weitergabe von Solarstrom innerhalb von Mietshäusern erleichtert werden. Außerdem sollen rückwärtsdrehende Stromzähler geduldet werden, bis Zweirichtungszähler eingebaut werden. Besitzer von Solaranlagen am Balkon würden somit für jede eingespeiste Kilowattstunde sparen. Das entsprechende Gesetz könnte dann Anfang kommenden Jahres in Kraft treten.
Serielles Bauen gegen den Wohnungsmangel?
Die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland steigt zunehmend, das Angebot hinkt dem hinterher. Könnte serielles Bauen die Lösung sein?
Marcus Becker vom Hauptverband Deutsche Bauindustrie befürwortet nicht nur serielle Bauen, sondern baut inzwischen nur noch auf diese Art und Weise. „Wir können damit einen sehr guten Kosten-Nutzen-Effekt erzeugen und wirklich effizienten und kostengünstigen Wohnraum erstellen“, sagt Becker im Interview. Aus seiner Sicht gilt es vor allem die Rahmenbedingungen zu ändern, um im Jahr mindestens 400.000 Wohnungen zu errichten. „Wir müssen öffentliche Investitionshilfen haben. Wir müssen den Eigentumswohnungsmarkt ankurbeln und fördern. Wir müssen den öffentlichen Markt fördern. Das passiert aus meiner Sicht bundespolitisch im Augenblick gar nicht.“ Denn auf Bundesebene gebe es nach den Kürzungen der KfW-Programme weiterhin keine adäquaten Förderprogramme.
Buschmann kontra Geywitz: FDP will keine Regulierung bei Indexmieten
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte zuletzt, dass sie sich eine Regulierung bei Indexmieten vorstellen können. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hält davon allerdings nichts.
Aktuell steigen Indexmieten analog zur Inflation, was in der aktuellen Zeit starke Mietanstiege zur Folge hat. Geywitz könne sich vorstellen, Indexmieten an die allgemeine Mietpreisentwicklung zu koppeln oder eine Kappungsgrenze festzulegen. Buschmann hat den Vorschlag nun aber abgewiesen. Investitionen in den Wohnungsbau seien nur dann attraktiv, wenn eine Vermietung wertstabile Erträge verspreche. Weitere Regulierungen seien kontraproduktiv, um privates Kapital zu mobilisieren. Zudem verweist Buschmann auf den Koalitionsvertrag, in dem keine konkrete Vereinbarung zur Indexmiete zu finden ist.
Rentner könnten Platz für Familien machen
Um Wohnraum zu mobilisieren, könnten Rentner ihre großen Wohnungen räumen und Familien überlassen. Keine neue Idee, nun ist diese aber auch in der Ampel im Gespräch.
Christina-Johanne Schröder von den Grünen bestätigt, dass die Ampel intern an Lösungen arbeite, um den Wohnraummangel zu beheben: „Deutschland hat viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen. Das bedeutet, dass manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt.“ Eine Lösung könne laut Schröder sein, dass Senioren ihre Wohnung oder ihr Haus zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten und in eine kleinere Wohnung ziehen. Die Mietzahlungen der Senioren sollen dann steuerlich absetzbar sein. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ist von der Idee nicht abgeneigt. Und auch der Eigentümerverband Haus & Grund stimmt zu. Aus Sicht von Kai Wernecke mache es aber mehr Sinn, wenn nicht die Mietzahlungen der Rentner, sondern die Einnahmen aus der Vermietung steuerfrei wären.