22.08.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Bundesbank: Wohnimmobilien deutlich überbewertet – Potenzial für abrupte Preiskorrekturen
Nach Einschätzung der Bundesbank lagen die Preise von Wohnimmobilien im vergangenen Jahr teils mehr als 35 Prozent zu hoch. Die Folge könnten spürbare Preiskorrekturen sein.
Wie die Notenbank berechnete, sind die Immobilienpreise trotz Zinserhöhungen im vergangenen Jahr kaum zurückgegangen. So seien die Kaufpreise in mehr als 90 Prozent der 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte losgelöst von den fundamentalen Einflussfaktoren geblieben. Zu diesen zählen etwa der Immobilienbestand, das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen, der Hypothekenzins und das erwartete Wirtschaftswachstum. Laut Bundesbank waren Wohnimmobilien 2022 zwischen 20 und 30 Prozent überbewertet. Die größten Preisübertreibungen gebe es in den sieben bevölkerungsreichsten Städten. In Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart habe die Überbewertung sogar bei mehr als 35 Prozent gelegen. Die Bundesbank sieht daher das Potenzial für spürbare und abrupte Preiskorrekturen. Diese seien insbesondere dort gegeben, wo die Überbewertung rein auf Spekulationen beruhe.
Auftragsmangel im Wohnungsbau erreicht neuen Negativrekord
Der Wohnungsbau rutscht immer tiefer in die Krise. Wie neue Zahlen des ifo-Instituts zeigen, haben die hohen Zinsen und Baukosten das Neugeschäft einbrechen lassen.
So verzeichneten im Juli 40,3 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Aufträgen – ein neuer Negativrekord. Im Juni lag der Anteil noch bei 34,5 Prozent, vor einem Jahr bei lediglich 10,8 Prozent. Laut den ifo-Experten werden seit dem Frühjahr 2022 auffällig viele Aufträge im Wohnungsbau storniert. Im Juli klagten knapp 19 Prozent der Betriebe über abgesagte Projekte, bis 2021 betrug der Anteil im Mittel nur 1,5 Prozent. Während also einerseits viele bestehende Aufträge storniert werden, gehen auf der anderen Seite immer weniger Neuaufträge ein. „Es braut sich ein Sturm zusammen“, warnt daher Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen.
Heizungsaustausch: Förderprogramm soll Anfang 2024 kommen
Nach langen Konflikten will die Ampel das sogenannte Heizungsgesetz im September im Bundestag verabschieden. Es soll unmittelbar erst einmal nur für Neubaugebiete gelten. Das dazugehörige Förderprogramm soll Anfang 2024 starten.
Dieses sieht eine Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten klimafreundlicherer Heizungen für alle Wohn- und Nichtwohngebäude vor. Außerdem soll ein Einkommensbonus von 30 Prozent der Investitionskosten eingeführt werden, der für alle selbstnutzenden Wohneigentümer mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von bis zu 40.000 Euro pro Jahr gilt. Auch ist ein Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 Prozent der Investitionskosten vorgesehen, als Anreiz für eine möglichst frühzeitige Umrüstung. Dieser soll ab 2028 alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte reduziert werden. Um einen reibungslosen Übergang zwischen bestehender und neuer Förderkulisse zu ermöglichen, prüft die Regierung derzeit Übergangsregeln.
Bauministerin stellt Verschärfung der Energiestandards für Neubauten infrage
Ab 2025 soll es strengere Regeln für die Energieeffizienz von Neubauten geben. Diese werden von Bauministerin Geywitz nun jedoch kritisiert.
„Wir müssen auch eine Debatte führen, ob wir weitere Standardverschärfungen wirklich durchführen sollten“, sagte die Politikerin den Sendern RTL und ntv. Für eine Verschärfung sei aktuell nicht der richtige Zeitpunkt. Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, den Energieeffizienzstandard EH-40 für Neubauten ab Anfang 2025 vorzuschreiben. Das würde strengere Vorgaben zur Stärke der Dämmung bedeuten, was laut Bauministerium eine weitere Erhöhung der Baukosten zur Folge hätte.
Wegen Turbulenzen an den Immobilienmärkten – Landesbanken bereiten sich auf Kreditausfälle vor
Auch die deutschen Landesbanken sind von den Unruhen an den weltweiten Immobilienmärkten betroffen. Vor allem bei gewerblichen Immobilienkrediten drohen Ausfälle.
Bei den Landesbanken sorgt man deshalb vor. So belief sich die Risikovorsorge im Geschäftsfeld Immobilien bei der BayernLB im ersten Halbjahr auf etwa 125 Millionen Euro. Dahinter stünden laut der Landesbank zum großen Teil sogenannte Adjustments, mit denen sich Banken auf mögliche Ausfälle vorbereiten. Bei der Landesbank Baden-Württemberg betrugen die pauschalen Adjustments für das Segment Immobilien und Projektfinanzierungen im ersten Halbjahr rund 83 Millionen Euro. Nach Einschätzung der Ratingagentur DBRS Morningstar dürften Faktoren wie sinkende Immobilienpreise und zunehmende Leerstände bei den Landesbanken zu weiteren Rückstellungen für Kreditausfälle führen. Es sei jedoch davon auszugehen, dass diese Belastungsfaktoren für die Landesbanken beherrschbar bleiben.