12.09.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Pleitewelle bei Bauunternehmen: Folgt jetzt eine Wohnungskrise?
Zuletzt gingen mehrere deutsche Projektentwickler insolvent. Das hat auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Wohnraum dürfte noch knapper werden, die Miet- und Kaufpreise nach oben gehen.
Namhafte Projektentwickler wie die Project Immobilien GmbH, Centrum, Development Partners, Euroboden oder die Gerchgroup haben Insolvenz angemeldet. Verantwortliche nennen als Gründe hohe Zinsen, stark gestiegene Baukosten und einen zum Erliegen gekommenen Investmentmarkt. Die Pleiten großer Bauunternehmen sorgen nun dafür, dass der ohnehin knappe Wohnraum noch knapper wird. Vom Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen jährlich ist man sowieso weit entfernt. Experten rechnen damit, dass derzeit sogar 700.000 Wohnungen fehlen. Durch das sinkende Angebot an neuen Wohnungen sowie die hohen Baukosten werden daher steigende Miet- und Kaufpreise erwartet.
Energieeffizienz-Richtlinie: Starke regionale Preisschwankungen für sanierte Immobilien
In Deutschland müssen bis 2033 alle Wohnhäuser Energieeffizienzklasse D erreichen. Eigentümer lassen sich das schon jetzt bezahlen, wie aus dem Postbank Wohnatlas hervorgeht. Häuser mit besserer Energieeffizienz kosten demnach durchschnittlich 8 Prozent mehr. Die Preise variieren allerdings regional stark.
Die neue Gebäuderichtlinie der Europäischen Union (EU) verlangt, dass bis 2033 alle Wohnhäuser mindestens Energieeffizienzklasse D erreichen. Derzeit erfüllen nur 32,4 Prozent der deutschen Wohnungen diese Anforderung. Immobilien mit besserer Energieeffizienz kosten im Durchschnitt 8 Prozent mehr. Die Preisaufschläge variieren je nach Region jedoch erheblich. Den Spitzenwert erreicht mit einem Aufpreis von bis zu 80 Prozent der Werra-Meißner-Kreis in Hessen. Dagegen gibt es in Städten wie Chemnitz oder Halle an der Saale sogar Rabatte für energieeffiziente Wohnungen. Ostdeutschland zeigt im Durchschnitt generell geringere Aufpreise als der Westen, und Wohnungen in Mittel- und Großstädten haben meist niedrigere Preisaufschläge als auf dem Land oder in den großen Metropolen.
Hoch verschuldete Adler Group verkauft Immobilienpaket
Der angeschlagene Immobilieninvestor Adler trennt sich von einem weiteren Immobilienpaket. Das Unternehmen will damit den milliardenschweren Schuldenberg weiter abbauen. Der Verkauf bringt allerdings weniger Geld ein als erhofft.
Rund 700 Wohnungen hat die Unternehmenstochter Adler Real Estate mit dem Berliner „Wasserstadt“-Portfolio an einen Investor verkauft. Der Verkaufspreis lag dabei allerdings rund 0,7 Prozent unterhalb der letzten Bewertung zum 30. Juni. Trotzdem: Immerhin 130 Millionen Euro Nettoerlös stehen dem Unternehmen dadurch zur Schuldentilgung zur Verfügung. Im laufenden Jahr hatte die Adler Group bereits zwei weitere Entwicklungsprojekte im Gesamtwert von über 100 Millionen Euro veräußert. Allerdings mussten sie auch schon in der Vergangenheit Abschläge beim Verkaufspreis hinnehmen. Konzernchef Thierry Beaudemolin sieht dennoch optimistisch in die Zukunft und bezeichnet die Verkäufe als Meilenstein ihrer Strategie, das Unternehmen weiter zu entschulden.
Unistädte: Mieten für Studentenwohnungen steigen
In deutschen Unistädten müssen Studierende im Wintersemester 2023 für ein möbliertes Zimmer im Mittel 446 Euro pro Monat bezahlen. Das sind 6,6 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. Das geht aus einer Empirica-Studie hervor. Die Preise schwanken jedoch regional stark – bis zu einem Spitzenwert von 700 Euro.
Dieser wird – wenig überraschend – in München erreicht. Die nächstteureren Städte folgen weit abgeschlagen: In Berlin, Hamburg und Köln zahlen WGler durchschnittlich 550 Euro für ein möbliertes Zimmer, dicht gefolgt von Frankfurt und Offenbach (540 Euro). Die günstigsten Studentenstädte sind laut Empirica Wolfsburg (221 Euro), Halle an der Saale (300 Euro) und Paderborn (315 Euro). Verwunderlich: Seit dem Wintersemester 2018 sind die Angebotsmieten für WG-Zimmer laut Empirica mit 19% in etwa so stark gestiegen wie die bundesweiten Angebotsmieten (+21%). Dabei sind in den WG-Mieten jedoch die Nebenkosten schon enthalten, in den Angebotsmieten nicht. Aufgrund der deutlich gestiegenen Energiepreise sei deshalb für Studenten bei diesen Preisen mit Nachzahlungen zu rechnen, so die Marktforscher.
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Urteil: Investoren müssen Ausgleichswohnungen bei Abriss nicht im selben Stadtbezirk bauen
Die Stadt München hat vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof eine Niederlage erlitten. Investoren dürfen nicht zum Bau von Ausgleichswohnungen im gleichen Stadtbezirk verpflichtet werden, wenn sie alte Wohngebäude abreißen wollen.
Mit der Auflage aus dem Zweckentfremdungsgesetz wollte die Stadt gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum ankämpfen. Der Abriss eines Wohngebäudes gilt per Gesetz als Zweckentfremdung. Vor 2020 durfte Wohnraum zum Ausgleich allerdings auch am Stadtrand geschaffen werden – was Bauherren sehr viel günstiger kommt. Der Eigentümerverband Haus & Grund hatte daher 2021 vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gegen die verschärfte Regelung geklagt und recht bekommen. Daraufhin erhob die Stadt Popularklage vor dem Verfassungsgerichtshof. Sie sah durch das Urteil das Recht der kommunalen Selbstverwaltung, die Sozialbindung des Eigentums und den Anspruch auf eine angemessene Wohnung verletzt. Der Verfassungsgerichtshof sah dafür jedoch keine ausreichenden Anhaltspunkte.