20.09.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Wegen Bauflaute: Fehlen bald eine Million Wohnungen?
Die Krise am Bau spitzt sich immer mehr zu. Angesichts des Auftragseinbruchs werden nun Warnungen vor einer deutlichen Verschärfung der Wohnungsnot laut.
„Bis 2025 könnten in Deutschland schlimmstenfalls 900.000 bis eine Million Wohnungen fehlen“, sagte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW), gegenüber der Bild-Zeitung. Während die Zahl der fertiggestellten Wohnungen 2024 nur knapp über 200.000 Wohnungen liegen dürfte, könnten es 2025 sogar weniger als 200.000 werden, so Gedaschko. Als „einen ersten Schritt“ forderte er deshalb von der Bundesregierung eine Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Baustoffe und Dienstleistungen.
Wärmepumpen-Absatz stark gesunken – Rufe nach staatlicher Unterstützung
Die Anträge auf staatliche Förderung für Wärmepumpen sind in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 70 Prozent zurückgegangen. Der Einbruch wird auf die Heizungsdebatte und Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Förderregeln zurückgeführt.
Dies erklärte der Bundesverband Wärmepumpe. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl neuer Gasheizungen im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent, wie eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft PWC zeigt. Der Absatz neuer Ölkessel hat sich sogar mehr als verdoppelt. Der Bundesverband Wärmepumpe fordert daher staatliche Unterstützung, darunter eine Senkung der Stromsteuer und niedrigere Mehrwertsteuersätze für den in Wärmepumpen genutzten Strom. Obwohl der Staat bereits bis zu 70 Prozent der Kosten (maximal 21.000 Euro Zuschuss) für klimafreundliche Heizungen übernimmt, bestehen Zweifel am Erreichen des Ausbauziels von sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030. Es wird erwartet, dass bis Ende 2023 etwas mehr als zwei Millionen Wärmepumpen in Betrieb sind.
Historisches Stimmungstief bei Immobilienfinanzierern
Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte es noch einen kurzzeitigen Lichtblick bei den Immobilienfinanzierern gegeben. Angesichts der jüngsten Pleiten von Projektentwicklern ist die Stimmung im dritten Quartal jedoch auf einen historischen Tiefpunkt gefallen.
Der aktuelle Index des Analyseunternehmens Bulwiengesa, der die Stimmung und das Geschäftsklima der Immobilienfinanzierer in Deutschland widerspiegelt, liegt bei minus 20,22 Punkten, wie vom Auftraggeber der Studie BF.direkt bekanntgegeben wurde. Dies stellt einen drastischen Rückgang im Vergleich zum zweiten Quartal dar, als der Index noch bei minus 17,29 Punkten lag. Von den 110 befragten Experten, die mit der Kreditvergabe an Immobilienunternehmen betraut sind, verwiesen etwa 80 Prozent auf restriktivere Finanzierungsbedingungen. Oft brächten Unternehmen, die eine Finanzierung anfragten, zu wenig Eigenkapital mit. Laut Bulwiengesa-Experte Andreas Schulten seien mittelgroße und großvolumige Kredite zwar noch verfügbar, ihr Anteil liege aber nur noch bei 20 Prozent.
Bayern will weniger Bauvorschriften
Die bayerische Staatsregierung widmet sich kurz vor der anstehenden Landtagswahl dem Bürokratieabbau. Profitieren soll davon vor allem die Immobilienbranche.
Wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ankündigte, sollen bis Mitte kommenden Jahres mindestens 10% der Verwaltungsvorschriften gestrichen werden. Außerdem sollen im Rahmen einer „Paragraphenbremse“ künftig für jedes neue Gesetz zwei bestehende abgeschafft werden. Um der Immobilienbranche zu helfen, will die Staatsregierung etwa im Baurecht, bei der Landesplanung und beim Denkmalschutz inhaltliche Beschränkungen abbauen. Zudem will Bayern im Bund auf eine Abschaffung der Verbandsklage drängen, um künftig eine Verzögerung von Genehmigungsprozessen zu verhindern. Da das Gesetz zur Verbandsklage als Folge einer Richtlinie der Europäischen Union entstanden ist, dürfte eine Abschaffung jedoch nur schwer möglich sein. Auf Nachfrage sprach Söder dann auch nur noch davon, die Verbandsklage „einschränken“ zu wollen.
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