13.02.2024
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Preisrückgang von Immobilien wird für Banken zum Problem
Die Preise von Wohnraum und Gewerbeflächen sind zuletzt spürbar gesunken. Das geht aus Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für das 4. Quartal 2023 hervor. Für die Kreditinstitute entwickelt sich der Preisrückgang in mehrfacher Hinsicht zum Problem.
Der Marktwert von Wohnimmobilien lag in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 6,1 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Das hat der VDP anhand der Transaktionsdaten von 700 Banken errechnet. In Anbetracht des sinkenden Wertes von Immobilien haben erste Kreditinstitute bereits ihre Risikovorsorgen angehoben. Für die Banken, die Immobilienfinanzierungen anbieten, ist der Rückgang ein Problem: Der Realwert von Immobilien ist derzeit oftmals geringer als der Buchhaltungswert in den Büchern der Bank. Zudem drohen Kreditausfälle aufgrund von geplatzten Finanzierungen – insbesondere im Gewerbesegment.
Auch die Bankenaufsicht der EZB warnt bereits, dass den Geldinstituten aufgrund der aktuellen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Lage schwere Zeiten ins Haus stehen.
„Historischer Preisverfall“ bei Immobilien? Ein nüchterner Faktencheck
Eine Studie sorgt derzeit für Aufregung in der Immobilienbranche, denn sie attestiert den Preisen den stärksten Verfall seit 60 Jahren. Klingt dramatisch, aber ist es das wirklich?
Michael Fabricius, Leitender Redakteur Immobilien der WELT, macht den nüchternen Faktencheck. Nach einem Jahrzehnt der rasanten Verteuerung von Wohneigentum, erfolgt nun schlicht eine längst überfällige Preisanpassung. Neutral betrachtet befinden sich die Preise nun einfach auf dem Niveau von 2020. Seinerzeit wäre niemand auf die Idee gekommen, den Wert des Eigenheims in Frage zu stellen, so Fabricius. Immobilieneigentümer können also entspannt bleiben, denn trotz Preisdelle ist angesichts der Bevölkerungsentwicklung und der lahmenden Baukonjunktur damit zu rechnen, dass die Preise bald wieder anziehen.
Treiben Kriminelle die Immobilienpreise in die Höhe?
Große Nachfrage gepaart mit niedrigen Bauzinsen haben für den deutschen Immobilienboom der letzten Jahrzehnte gesorgt – so zumindest meistens die Erklärung. Experten bringen nun eine weitere Erklärung ins Spiel: Das organisierte Verbrechen treibt die Preise zusätzlich.
Immobilien können nämlich gezielt zur Geldwäsche eingesetzt werden. Rund 100 Milliarden Euro, so wird geschätzt, pumpen unter anderem die italienische Mafia, russische Oligarchen oder südamerikanische Kartelle so jedes Jahr in den deutschen Immobilienmarkt. Häuser werden zu hohen Preisen mittels Kredit gekauft. Die Kredite werden dann in kleinen Raten mit illegalem Geld abbezahlt. So wird Schwarzgeld langsam in legales Vermögen umgewandelt. Das lohnt sich umso mehr, je teurer die erworbenen Immobilien sind und bedeutet im Ergebnis, dass auch das organisierte Verbrechen Schuld an der Immobilienpreisrally ist.
Gaspreis auf neuem Tiefstand
Mitte Februar ist eigentlich der Höhepunkt der Heizperiode, doch der Preis für Erdgas ist so günstig wie lange nicht mehr. Der Kurs am europäischen Terminmarkt rutschte unter die Marke von 26 Euro pro Megawattstunde und ist damit auf dem niedrigsten Stand seit Juli 2023.
Der Ausbruch des Kriegs in Israel und Palästina im vergangenen Herbst hatte den europäischen Gaspreis wieder in die Höhe getrieben: Bis zu 50 Euro je Megawattstunde waren zu Beginn der Heizperiode fällig gewesen. Das war zwar noch weit von den Spitzenwerten 2022 entfernt, als der Überfall Russlands auf die Ukraine den Gaspreis auf über 300 Euro schnellen ließ, mehrte aber die Befürchtung eines neuen dauerhaften Hochniveaus. Diese ist nicht eingetroffen. Experten erklären den niedrigen Gaspreis auch mit dem milden Winter sowie der schwachen Konjunktur, die den Gashunger der Industrie bremst.
Trendwende: In den USA wächst der stationäre Handel
Der stationäre Einzelhandel steckt in der Krise, so die landläufige Meinung: Online-Handel sowie hohe Kosten für Miete und Personal setzen den klassischen Ladengeschäften zu. Leerstehende Gewerbeimmobilien in vermeintlichen Top-Innenstadtlagen gibt es in jeder deutschen Fußgängerzone zu „besichtigen“. Doch in den USA hat sich der Trend kurioserweise wieder gedreht: Die Zahl der Ladengeschäfte wächst wieder, ebenso der Umsatz.
Im vergangenen Jahrzehnt erhöhte sich die Zahl stationärer Händler um knapp 5 Prozent auf 1,07 Millionen. Auch der Umsatz wuchs deutlich: Von 3,75 Billionen Dollar 2019 auf geschätzte 5,13 bis 5,23 Billionen Dollar im Jahr 2023. Viele Handelsketten kündigten an, ihre Filialnetze auszubauen. Die Renaissance des stationären Handels hat mehrere Gründe: Viele Marken setzen auf eigene „Flagship Stores“ anstatt auf Fachhändler oder Warenhäuser. Einst rein digitale Händler setzen ebenfalls auf Läden, damit die Kunden dort mit den Produkten in Berührung kommen. Auch hochwertige Spezialgeschäfte, beispielsweise für Golf- oder Anglerbedarf, boomen.
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