22.01.2024
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Milliardenhilfe für Baubranche: Neues Förderprogramm für klimafreundlichen Wohnungsbau
Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen hat die Ampel-Regierung beschlossen, den Bau kleiner, klimafreundlicher Mietwohnungen im unteren und mittleren Preissegment mit einem Zinsverbilligungsprogramm zu fördern. Bundesministerin Klara Geywitz (SPD) gab bekannt, dass dafür jeweils eine Milliarde Euro für die Jahre 2024 und 2025 zur Verfügung stehen. Die Gelder wurden am vergangenen Donnerstagabend in der Bereinigungssitzung bewilligt.
Das Förderprogramm hat zum Ziel, Neubauten gemäß dem Standard EH40 zu errichten. Durch die Schaffung kleinerer Wohnungen mit weniger Fläche und geringeren Baukosten soll nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern auch in stark besiedelten Gebieten mehr erschwinglicher Wohnraum geschaffen werden. Dies geht aus einem Arbeitspapier zum Einzelplan 25, dem Etat des Bauministeriums, hervor. Die Mieten für diese Wohnungen sollen im unteren Drittel des Mietspiegels liegen und insbesondere Singles, Alleinerziehenden und Senioren zugutekommen.
Der Haushaltsausschuss bewilligte 10 Millionen Euro im Etat 2024, während weitere 990 Millionen als Verpflichtungsermächtigungen geplant sind. Die restliche Milliarde muss Bauministerin Geywitz im kommenden Haushalt sicherstellen. Vorläufig sind die Gelder noch gesperrt, da bisher kein detailliertes Förderkonzept von Geywitz vorgelegt wurde.
Bauindustrie in Deutschland: 10.000 Jobs in Gefahr
Die deutsche Bauindustrie erwartet im Jahr 2024 den ersten Stellenabbau seit der Finanzkrise. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HDB, geht davon aus, dass in den nächsten Monaten etwa 10.000 Arbeitsplätze im Wohnungsbau gestrichen werden müssen.
Der Hauptgrund für den geplanten Stellenabbau sei die schwache Baukonjunktur, insbesondere im Wohnungsbau in Deutschland, wo aufgrund steigender Zinsen und teurer Materialien eine Abnahme zu verzeichnen ist. Im vergangenen Jahr seien die Erlöse bereits um 12 Prozent gesunken. Für 2024 erwartet Müller einen erneuten Umsatzrückgang in gleicher Höhe.
Laut einer Umfrage des HDB planen im Jahr 2024 28 Prozent der 450 befragten Unternehmen Entlassungen. Im Gegensatz dazu beabsichtigen 60 Prozent, die Belegschaft stabil zu halten, während lediglich 12 Prozent eine Vergrößerung erwägen. Der Verlust von etwa 10.000 Arbeitsplätzen macht zwar nur etwa ein Prozent der 927.000 Arbeitsplätze (Stand 2023) in der Branche aus, dennoch sind die Aussichten besorgniserregend. Bis 2030 dürften dem Bau aufgrund des demografischen Wandels voraussichtlich rund 120.000 Fachkräfte fehlen, betonte HDB-Hauptgeschäftsführer Müller. Es ist von immenser Wichtigkeit das Fachkräfteniveau zu bewahren, da der Bau dringender gebraucht wird als je zuvor – insbesondere, wenn der Wohnungsbau wieder Fahrt aufnehmen sollte, wird jede einzelne Fachkraft benötigt.
„Hochgradig unseriös“: Geywitz attackiert Studie vom Bündnis „Sozialer Wohnungsbau“
Bundesministerin Klara Geywitz (SPD) äußerte in der Tagesschau scharfe Kritik an den vergangene Woche präsentierten Ergebnissen des Pestel-Instituts aus der Studie des Bündnisses „Sozialer Wohnungsbau“. Sie bezeichnete die Zahlen als „hochgradig unseriös“ und unterstellte den Kollegen gar, die Daten erfunden zu haben.
Die Studie ergab, dass in Deutschland 910.000 Sozialwohnungen fehlen. Dem Bündnis zufolge haben Bund und Länder die Förderung solcher Wohneinheiten massiv vernachlässigt.
Empört wies das Bündnis, dem unter anderem der Deutsche Mieterbund und die IG BAU angehören, die Vorwürfe zurück und bekräftigte seine Forderung nach einem 50-Milliarden-Euro-Paket von Bund und Ländern zur Förderung von sozialem Wohnraum. Die Reaktion von Geywitz auf die Studie wird angesichts der verfehlten Ziele als fragwürdiger Versuch gesehen, die Ergebnisse durch Unterstellungen der Falschinformation zu diskreditieren und unangenehme Wahrheiten als unseriös abzutun.
Geywitz räumte ein, dass es zwar an ausreichenden Sozialwohnungen mangelt, was auf zwei Jahrzehnte fehlender Gelder für den sozialen Wohnungsbau zurückzuführen sei. Sie betonte jedoch, dass der Bund seit Beginn der Legislaturperiode eine Rekordsumme von 3,15 Milliarden Euro pro Jahr und über 18 Milliarden insgesamt bis 2027 in den sozialen Wohnungsbau investiere.
Thomas Reimann, Präsident des hessischen Baugewerbes, sieht die Zahlen des Pestel-Instituts als durchaus realistisch an. Bei über 600.000 nicht gebauten Wohnungen von 2022 bis 2025 sei es logisch, dass auch viele Sozialwohnungen fehlen könnten. Er kritisiert die Bundesbauministerin dafür, die Akteure im Wohnungsbau zu diskreditieren, anstatt auf gute Vorschläge der Branchenvertreter zu hören.
Signa-Pleitewelle trifft Elbtower in Hamburg
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, eine Tochtergesellschaft des unter der Leitung von René Benko bereits zahlungsunfähigen Signa-Konzerns und gleichzeitig Eigentümerin des Grundstücks, hat nach offiziellen Angaben der Stadt Hamburg nun ebenfalls Insolvenz angemeldet.
Bedingt durch den Zahlungsverzug seitens Signa liegt die Baustelle des markanten Hochhauses in Hamburg seit fast drei Monaten brach.
Die Stadt Hamburg kann nun ihr Wiederkaufsrecht geltend machen und sämtliche Planungs- sowie Bauverträge übernehmen, erklärte die Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Im Rahmen des Insolvenzverfahrens soll eine privatwirtschaftliche Lösung gefunden werden, um die stillgelegte Baustelle bald wieder in Betrieb nehmen zu können. Sollte dies nicht gelingen, behält sich die Stadt das Recht vor, über ihr Wiederkaufsrecht die Kontrolle über das Projekt zu übernehmen.
Der Elbtower sollte ursprünglich mit Gesamtkosten von etwa 950 Millionen Euro das dritthöchste Gebäude in Deutschland werden und im Jahr 2025 fertiggestellt sein. Zuletzt stand die Rentabilität des Elbtower-Baus jedoch in Frage. Die Stadt Hamburg betont, dass für das Projekt keinesfalls Steuergelder verwendet werden sollen.
Zuversicht deutscher Immobilienfinanzierer schlägt erneut in Pessimismus um
Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (Difi) sank im vierten Quartal 2023 um 4,8 Punkte und schloss das Jahr mit einem Negativsaldo von 38,3 Punkten ab. Die Umfrage mit 23 Finanzexperten von Ende November bis Anfang Dezember 2023 zeigt einen erneuten Stimmungsumschwung von Zuversicht zu Pessimismus. Dennoch stieg der Index im Vergleich zum Rekordtief Ende 2022 um 31,4 Punkte.
Büroimmobilien erhielten mit einem Wert von minus 73,9 Punkten die schlechteste Finanzierungsbewertung, während Logistik (-23,9), Wohnen (-28,3), Hotel (-32,6) und Einzelhandel (-45,7) besser abschnitten. Die schwache konjunkturelle Situation und strukturellen Herausforderungen auf dem Büromarkt beeinträchtigen die Finanziererstimmung. Helge Scheunemann, Head of Research bei JLL Germany, betonte, dass Büroimmobilien nicht nur aktuell, sondern auch im kommenden Jahr zunehmend unter Druck stehen. Die verstärkte Nutzung des Homeoffice während der Pandemie führte zu geringerer Nachfrage nach Büroflächen, was Preise und Bewertungen negativ beeinflusst.
Auch die Insolvenz mehrerer Signa-Gesellschaften sowie veränderte Kreditkonditionen spiegelten sich in der getrübten Stimmung unter den Immobilienfinanzierern wider.
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Mini-Apartments auf dem Vormarsch
Kleine Apartments, hohe Renditen: Mini-Wohnungen in Apartmenthäusern erfreuen sich großer Beliebtheit, wie eine Analyse von Bulwiengesa für die Initiative Micro-Living zeigt. Trotz der hohen Preise sind die möblierten All-Inclusive-Wohnungen begehrt: Studenten, Berufspendler oder digitale Arbeitsnomanden schätzen die Flexibilität und Unkompliziertheit.
Die Betreiber der Apartmenthäuser wissen um die Attraktivität: Die Hälfte der in der Initiative Micro-Living organisierten Firmen plant eine Nettokaltmietensteigerung von zwei bis vier Prozent in den nächsten drei Jahren, während die andere Hälfte sogar mit bis zu 14 Prozent rechnet. Die möblierten Apartments haben im Durchschnitt eine Größe von 26 Quadratmetern und die durchschnittliche Komplettmiete beträgt 21,70 Euro pro Quadratmeter.
Die Auslastung der in einer Analyse berücksichtigten 129 Apartmentobjekte mit insgesamt 28.940 Wohneinheiten ist im Herbst 2023 auf 96 Prozent gestiegen, verglichen mit 88 Prozent im Vorjahr. Die hohe Nachfrage wird auf den Einbruch beim Wohnungsbau zurückgeführt und dürfte voraussichtlich vielerorts weiterhin anhalten.
Auch die Leerstandsquoten sind äußerst gering. Ende 2022 war in den Groß- und Universitätsstädten praktisch keine Wohnung unbesetzt. München, Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau, Münster und Erlangen verzeichneten Leerstandsquoten für marktaktive Wohnungen zwischen 0,1 und 0,3 Prozent, wie der im vergangenen Dezember veröffentlichte Leerstandsindex von Empirica und CBRE zeigt.
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